Gesundheit

Jeder 3. erkrankt an diesem Virus – ab 50 steigt Risiko 

Die im Volksmund als "Gürtelrose" bekannte Herpes-Erkrankung zählt zu den schmerzhaftesten Krankheiten überhaupt. Aber es gibt eine Impfung!

Sabine Primes
Das Varizella-Zoster-Virus infiziert die sensorischen Nerven und verursacht den Ausbruch kleiner Blasen auf der Haut, die von den Nerven versorgt wird. Diese sind hochinfektiös, da sie mit Flüssigkeit gefüllt sind, die Viruspartikel enthält. Eine frühzeitige Behandlung mit antiviralen Medikamenten kann die Schmerzen verhindern, aber das Virus kann jahrelang in den Nerven schlummern und tritt fast immer wieder auf. 
Das Varizella-Zoster-Virus infiziert die sensorischen Nerven und verursacht den Ausbruch kleiner Blasen auf der Haut, die von den Nerven versorgt wird. Diese sind hochinfektiös, da sie mit Flüssigkeit gefüllt sind, die Viruspartikel enthält. Eine frühzeitige Behandlung mit antiviralen Medikamenten kann die Schmerzen verhindern, aber das Virus kann jahrelang in den Nerven schlummern und tritt fast immer wieder auf. 
Science Photo Library / picturedesk.com

In Österreich gibt es etwa 40.000 Gürtelrose-Fälle pro Jahr, ab dem Alter von 50 Jahren steigt das Erkrankungsrisiko stark an. Das Varizella-Zoster-Virus, das bei Kindern für den Ausbruch von Feuchtblattern (Windpocken) verantwortlich ist, schlummert in fast jedem von uns. Aufgrund von Alter, Krankheit oder bestimmten Therapien kann es als so genannte "Gürtelrose" (Herpes Zoster) oft schmerzhaft und langwierig wieder ausbrechen. Daher ist für alle ab 50 die Herpes-Zoster-Impfung empfohlen.

"Eine der schmerzhaftesten Erkrankungen überhaupt"

Jeder Dritte erkrankt im Lauf des Lebens an Gürtelrose, informierte der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) in einer Aussendung. Infiziert sich jemand zum ersten Mal mit dem Varizella-Zoster-Virus, bekommt er die Feuchtblattern (Windpocken). Nach Abheilen dieser Kinderkrankheit verbleiben die Viren im Körper. Sie ziehen sich in die sogenannten Spinal-Ganglien zurück. Das sind Ansammlungen von Nervenzell-Körpern entlang des Rückenmarks. Hier "schlummern" die Viren lebenslang inaktiv – oder werden irgendwann wieder aktiv. Etwa, wenn das Immunsystem gerade geschwächt ist. Und dann wird es schmerzhaft. Denn dann breiten sich die Viren wieder entlang von Nervenbahnen aus und sorgen auf ihrem Weg für eine Entzündung des betroffenen Nervengewebes.

Als Reaktion darauf entwickelt sich der typische Bläschenausschlag – am häufigsten an Brust und Bauch, kann aber auch an Arm, Oberschenkel oder Kopf auftreten. Die Bläschen sind hochinfektiös, weil sich darin die Viren befinden. Daher sollte man den Ausschlag nicht berühren. Die Bläschen auf keinen Fall aufstechen, sondern warten bis sie abheilen. Antivirale Medikamente können den Prozess beschleunigen. Patienten sind ab dem Auftreten der Hautbläschen bis zu deren vollständigem Verkrusten ansteckend. Das dauert durchschnittlich fünf bis sieben Tage. 

Komplikationen nicht ausgeschlossen

"Gürtelrose gehört zu den schmerzhaftesten Erkrankungen überhaupt", berichtete die Infektiologin Ursula Hollenstein. "Außerdem kann sie zu einigen sehr schweren Komplikationen führen", erläuterte die Medizinerin. Betrifft der Hautausschlag die Umgebung des Auges, so sind schwere Schädigungen des Auges möglich. Vor allem bei Immunsupprimierten oder sehr alten Menschen ist der Ausschlag manchmal auch sehr ausgedehnt und kann auch bakteriell superinfiziert sein. Besonders gefürchtet seien aber monatelang dauernde, heftige Schmerzen, die schwer behandelbar sind und eine massive Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringen können.

Prominente Betroffene 

Auch die bekannte ehemalige TV- und Radiomoderatorin Martina Rupp war vor wenigen Jahren völlig unerwartet damit konfrontiert. Als Betroffene diskutiert sie im Podcast "Betrifft Gürtelrose" mit Experten und Patienten (hier reinhören). "Gürtelrose ist eine furchtbare Krankheit. So viele Menschen bekommen sie und so wenige wissen Genaues darüber. Das möchte ich ändern."

Impfung für alle ab 50 empfohlen

"Die Schmerzen und die möglichen Langzeitfolgen der Gürtelrose kann man sich heutzutage glücklicherweise durch eine Impfung ersparen", betonte Hollenstein. Die Impfung gegen Gürtelrose ist laut Österreichischem Impfplan für alle Personen ab 50 Jahren sowie für jene mit besonders hohem Risiko für Gürtelrose ab 18 empfohlen – besonders für Personen, die immunsupprimiert sind. Weitere Beratung gebe es beim Hausarzt und in Apotheken

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