Klimaschutz

Diese jungen Aktivisten machen Greta Konkurrenz

Nicht nur Greta, auch andere junge "Change Makers" verbreiten ihre Botschaft beim World Economic Forum in Davos. Was treibt sie an?

Heute Redaktion
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In diesen Tagen richten sich alle Augen auf Davos, wo das World Economic Forum (WEF) stattfindet. Besonders im Fokus steht dabei die Klimaaktivistin Greta Thunberg. Doch nicht nur die 17-jährige Schwedin ruft die Wirtschaftselite zum Handeln auf. Neun weitere Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren setzen sich beim WEF für Klimaschutz, sauberes Wasser oder weniger Plastikabfall ein.

Die kanadische Wasserkämpferin

Autumn Peltier (15) kommt aus dem nördlichen Teil von Ontario, Kanada, und ist Vertreterin des Anishinaabekwe-Clans, der zum indigenen Volk Wiikwemkoong gehört. Da viele indigene Völker ihr Wasser wegen Verschmutzung nicht trinken könnten, setzt sich Autumn für deren Wasserrechte ein.

Letztes Jahr wurde Autumn von der Anishinabek Nation, einem politischen Interessensverband von 40 indigenen Völkern, zur leitenden Wasserbeauftragten ernannt. Am WEF ruft sie bei der Podiumsdiskussion "Einen nachhaltigen Weg in Richtung einer gemeinsamen Zukunft gehen" zu gemeinsamen Handeln auf. "Die Regierungen sind nur auf das Geld fokussiert. Wir müssen sie davon überzeugen, auf uns zu hören."

Sie glaube, dass ihr Engagement einen Einfluss auf andere Jugendliche gehabt habe. "Ich habe ihnen Mut gegeben, ihre Stimme zu erheben." Gleichzeitig kritisiert sie die Untätigkeit der Politik. "Eigentlich fühlt es sich falsch an, hier zu sein, um Bewusstsein und Veränderungen zu schaffen. Es sollte nicht an uns liegen, das zu tun."

Die Klimaaktivistin aus Südafrika

Ayakha Melithafa (17) lebt in einem Dorf außerhalb von Kapstadt in Südafrika und hat die Auswirkungen des Klimawandels aus nächster Nähe erlebt. Ihre Mutter arbeitet als Bäuerin in der Provinz Westkap, wo Dürren und schwerer Wassermangel ihre Lebensgrundlage bedrohen. Deshalb wurde Ayakha Mitglied der afrikanischen Klima-Allianz und der Initiative "Project 90 by 2030", die bis im Jahr 2030 eine Reduktion der Treibhausgase von 90 Prozent fordert.

Bei der WEF-Podiumsdiskussion "Klimapolitik ist lokal" weist sie auf die Schwierigkeiten hin, sich auf lokaler Ebene für das Klima einzusetzen. "Die Leute in meiner Heimat haben das Gefühl, dass der Klimawandel ein Problem der Ersten Welt ist. Sie verstehen nicht, dass es die Folgen die benachteiligten Gruppen als erstes treffen." Es werde ihren Landsleuten aber langsam bewusst, dass sie selber die Regierung in die Pflicht nehmen müssen. Die Regierung müsse Maßnahmen wie etwa eine obligatorische Umweltbildung in der Schule umsetzen.

Der Lichtblick aus Puerto Rico

Der 17-jährige Salvador Gómez-Colón hat die Kampagne Light and Hope for Puerto Rico ins Leben gerufen und setzt sich dabei für nachhaltige und widerstandsfähige Energiesysteme in seiner Heimat ein. Sein Engagement geht auf den Wirbelsturm María zurück, der die Insel Puerto Rico 2017 verwüstete.

Als Reaktion hat Salvador eine Crowdfunding-Aktion gestartet und über 3000 Familien solarbetriebene Lampen und handbetriebene Waschmaschinen zur Verfügung stellen können. "In Puerto Rico haben all die Naturkatastrophen und politischen Krisen dazu geführt, dass die Jugend aufsteht", sagt er am WEF. "Wir sind nicht die Zukunft dieser Welt, wir sind die Gegenwart. Wir handeln jetzt und warten nicht noch länger."

Er kritisiert, dass die Vorbereitung auf Naturkatastrophen, die eine Realität der Klimakrise seien, nicht angesprochen werden. "Wir sind hier, weil wir es müde sind, leere Versprechungen zu hören." Auch Teenager hätten die Reife, das Wissen und den Antrieb, positive Veränderungen zu bewirken.

Die balinesische Anti-Plastik-Heldin

Melati Wijsen setzt sich gegen die Plastikverschmutzung der Meere ein. Die 19-jährige Balinesin hat mit ihrer Schwester Isabel im Jahr 2013 Bye Bye Plastic Bags gegründet. Die Schwestern räumen etwa mit ihren Mitstreitern die Strände auf oder bewegen Ladenbesitzer dazu, den Kunden keine Plastiksäcke mehr mitzugeben. Eine andere Initiative beinhaltet die Produktion von Netzen, die in Flüssen den Plastik daran hindern, in die Ozeane zu gelangen.

"Nach sechs Jahren harter Arbeit hat Bali letztes Jahres endlich das Verbot von Plastiksäcken, Strohhalmen und Styropor durchgesetzt", sagt Melati in ihrem WEF-Vortrag der Reihe "Aufstehen gegen Plastikverschmutzung". Es hätte nicht so lange bis zu diesem Verbot dauern dürfen, vor allem weil Indonesien sich 2017 das Ziel gesetzt hat, den Plastikverbrauch bis 2025 um 70 Prozent zu senken. "Die Arbeit beginnt erst jetzt richtig. Die Bestimmungen sind nur Worte auf Papier, wenn sie nicht umgesetzt werden, um alltägliche Gewohnheiten zu verändern."

Am WEF kritisiert Melati, dass unser Bildungssystem nicht mehr zeitlaut sei. "Es hält nicht mehr Schritt mit den Veränderungen auf dieser Welt." Deshalb hat sie neu das Projekt Youthtopia ins Leben gerufen, das junge Menschen ermutigen will, selbst zu "Change Makers" zu werden.