Politik

Dieser Ex-Bodyguard soll Strache verraten haben

Heute Redaktion
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Die Spuren in der Ibiza-Affäre und der Spesen-Affäre führen offenbar direkt in die FPÖ. Ein ehemaliger Strache-Vertrauter ist im Visier der Ermittler.

Die FPÖ warf ihn am Dienstag mit einstimmiger Entscheidung aus der Partei, den ehemaligen Bodyguard des Ex-FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache. Er soll in jene zwei Affären verwickelt sein, die Strache zuerst aus dem Amt schleuderten und nun in weitere Bedrängnis bringen.

Der ehemalige Personenschützer wurde in der Nacht auf Dienstag nach einer Razzia in seiner Wohnung in Wien im Auftrag der Soko Ibiza festgenommen. Die konkreten Vorwürfe sind unter Verschluss.

Ex-WEGA-Mann

Wie der "Kurier" berichtet, wurde der WEGA-Polizist in den 2000er Jahren zum Sicherheitsbeamten von Heinz-Christian Strache. 2011 machte ihn Strache selbst zu seinem "Sicherheitsreferenten". Er soll sich sehr loyal verhalten haben, doch 2015 oder 2016 kam es zum Zerwürfnis. Als er nach einer schweren Krankheit zurückkehrte, soll er dem Bericht zufolge seinen Job bei Strache verloren haben.

Foto: Der Leibwächter (links), Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache

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Laut "Kurier" soll der Bodyguard eine "enge Freundschaft" zu dem Wiener Anwalt R.M. gepflegt haben, der mittlerweile eine Beteiligung an der Erstellung des Ibiza-Videos eingeräumt hat. Partei-Insider vermuten, dass der Anwalt den Personenschützer auf die Idee gebracht haben könnte, sein umfangreiches Wissen über Straches Leben zu Geld zu machen.

Autos, Uhren, Kleidung

Wie ein Partei-Insider gegenüber dem "Kurier" sagt, soll der Bodyguard einen gehobenen Lebensstil gepflegt haben - mit Porsche, Audi, teuren Uhren und Markenkleidung.

Laut Medienberichten soll der Bodyguard bereits vor einigen Jahren versucht haben, Spesen-Informationen an die Behörden zu übergeben. Warum damals nicht ermittelt wurde? Darüber gibt es verschiedene Versionen. Einmal heißt es, die Staatsanwaltschaft sei untätig geblieben, ein anderes Mal, der Sicherheitsmann habe Geld gefordert oder später nicht weiter kooperieren wollen.

Jedenfalls kandidierte er 2017 auf der FPÖ-Nationalratswahlliste. Zuletzt war der 49-Jährige Bezirksrat in Ottakring. Bereits kurz nach dem offiziellen Parteiausschuss war er von der Website der FPÖ Ottakring verschwunden.

Das sagt Strache

Und Strache? Der ist so "enttäuscht", dass er sich nun auf Facebook zu Wort meldet. "Wenn man offensichtlich jahrelang von einer mutmaßlichen kriminellen Struktur unterwandert wurde, welche mit kriminellen Mitteln und Methoden gegen meine Person gearbeitet hat - um sich selbst zu bereichern - muss man auch mit jeglicher krimineller Energie gegen meine Person gerichtet rechnen", schreibt der Ex-FPÖ-Chef.

Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.