So mancher hat sich bis heute nicht vom Silvester-Kater erholt. Viele haben eine deutlich getrübte Erinnerung an die Nacht. All das könnte schon sehr bald anders ablaufen. David Nutt (73) hat eine wahre Alkohol-Revolution erfunden. Es könnte für Drink-Liebhaber weltweit den Konsum völlig verändern.
Seine Vision: Ein Rausch ohne Kater am nächsten Morgen, ohne Fahruntüchtigkeit, ohne langfristige gesundheitliche Schäden. Suff ohne negative Folgen – der Wissenschaftler meint, das sei alles möglich.
Der Brite David Nutt hat "Sentia" erfunden: "Man fühlt sich so wie nach einem Glas Wein. Entspannter, ungehemmter und aufgeschlossener", sagt er dem Spiegel. Derzeit gibt es drei Geschmacksrichtungen, an einem Getränke-Zusatz wird gerade gemixt. In Zukunft kann man es einfach in ein alkoholfreies Bier schütten und schon hat man einen Schwips ohne Alkohol.
David Nutt ist kein Spinner. Er forscht seit mehr als 50 Jahren zum Thema Alkohol, er ist Psychiater und Neuropsychopharmakologe. Er war Regierungsberater zum Thema Sucht, wurde aber entlassen, nachdem er meinte, Alkohol sei viel gefährlicher als etwa LSD.
Jetzt forscht er weiter, mixt seine neue Kreation und betreibt eine Weinbar in London. Dennoch hat er sein Berufsleben dem Kampf gegen die zerstörerische Wirkung des Alkohols gewidmet (ab und zu trinkt er dennoch mit seiner Familie eine Flasche Wein).
„Es ist so, als hätte man zwei oder mehr Gläser Wein getrunken“David NuttAlkohol-Ersatz-Erfinder
Das Geheimnis seiner neuen Kreation nennt sich Alcarelle, ein chemischer Alkohol-Ersatz. "Wir haben den Wirkstoff so entwickelt, dass man, egal wie viel Alcarelle man in einem Getränk hat, nicht betrunken wird, sondern nur beschwipst. Es ist so, als hätte man zwei oder mehr Gläser Wein getrunken", sagte der Experte schon vor Jahren.
Da Alcarelle ein kleines Molekül sei, brauche man nicht viel davon, um die Wirkung zu spüren, wenn man es in ein Getränk mische. Es werde schon bald vom Körper abgebaut und es werde nicht in der Leber verstoffwechselt wie Alkohol. Daher auch das Fehlen von Nebenwirkungen.
Noch gibt es bis zu Serienreife seiner Erfindung eine kleine Hürde – das Geld. Für die endgültige Entwicklung fehlen Nutt laut Spiegel sechs bis zwölf Millionen Euro. Doch noch wagt sich kein Investor an das Projekt. Wieso? Nutt meint, die Industrie habe daran kein Interesse, es würde ihr eigenes Geschäftsmodell zerstören.