300.000 Dollar hatte Nicholas Pinto in Trumps Meme-Coin $TRUMP investiert. Damit zählt er zu den 220 größten Investoren in diese Digital-"Währung" – und konnte sich für das exklusive Krypto-Dinner im Trump National Golf Club in Sterling, Virginia, anmelden. Dort warteten vor Beginn des Dinners bereits rund 100 Demonstranten, um gegen die "korrupte" Veranstaltung zu protestieren.
Insgesamt 148 Millionen Dollar haben die Investoren in die $TRUMP-Coins investiert – viele nicht zuletzt auch mit der Absicht, dadurch näher an Trump und seinen Zirkel heranzukommen, um ins Geschäft zu kommen. Denn seit Ankündigung des Dinners Anfang März stieg der Kurs der Memecoins von etwa 12 Dollar auf 16 Dollar – nur um kurz nach der Gala wieder auf 10 bis 15 Dollar abzustürzen.
Insgesamt gibt es eine Milliarde $TRUMP-Coins, von denen 200 Millionen auf dem Markt sind – die übrigen 80 % gehören den Trump-nahen Firmen CIC Digital LLC und Fight Fight Fight LLC. Schon bei einem Preis von 10 Dollar pro Stück sind alle Coins zusammen also 10 Milliarden Dollar Wert – und 80 % davon entfallen auf Trump-nahe Firmen. Alleine durch Gebühren, die beim Kauf der Coins anfallen, sollen die beiden Firmen bereits 300 Millionen Dollar verdient haben.
Durch die Verknüpfung des Kaufs von $TRUMP-Coins mit der Möglichkeit, Kontakt zum Präsidenten zu knüpfen, wird politische Einflussnahme zum Spekulationsgeschäft.
Nun erhielten am Donnerstag, den 22. Mai, die 25 Top-Investoren einen persönlichen "VIP-Empfang" mit Donald Trump im Trump National Golf Club in Virginia – und somit die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch. Außerdem erhielten sie von ihm luxuriöse Geschenke wie etwa mit Edelsteinen besetzte Uhren.
Zu den Top-Investoren gehört auch der chinesische Krypto-Milliardär Justin Sun, der 18,6 Millionen Dollar in die Coins investiert hat und ein Video von der Veranstaltung postete. Direkt nach dem VIP-Empfang stieg Trump in einen Hubschrauber – nur um wenige Minuten später am selben Ort (!) erneut zu landen, um einen dramatischen Auftritt vor den anderen geladenen Gästen abzuliefern.
Auch Nicholas Pinto war Gast des Präsidenten. Der Influencer belegte mit einem Investment von – je nach Angaben – 360.000 bis 500.000 Dollar Rang 72 auf der Liste der größten Investoren in $TRUMP-Coins. Nach der Veranstaltung hielt er kein Blatt vor den Mund: "Das Filet Mignon war absoluter Müll. So etwas habe ich noch nie erlebt – es schmeckte wie ein Walmart-Steak".
„Ich hatte entweder auf Big Macs oder Pizza gehofft. Das wäre besser gewesen als das Essen, das uns serviert wurde.“Nicholas Pintoin Anspielung auf die Vorliebe Trumps zu Fast Food
Auf X kommentierte eine Influencerin ein Foto des Hauptgangs und bezeichnete es als etwas, das man im Gefängnis als Belohnung erhält, wenn man "eine Woche lang niemanden abgestochen" hat:
Und Pinto kennt den Vergleich: "Es war das schlechteste Essen, das ich je auf einem Trump-Golfplatz hatte", erzählte er "Wired". "Das einzig Gute war Brot und Butter". Fairerweise sei dazugesagt, dass andere Gäste das Essen "OK, aber nicht erstklassig" fanden, wie das Online-Magazin berichtet.
Nach dem Dinner um 19 Uhr hielt Trump eine 15- bis 20-minütige Rede über die Bedeutung von Kryptowährungen und seine Unterstützung für die Branche. Laut Pinto war die Rede jedoch "ziemlich viel Bullshit". Die Krypto-Seite cointelegraph zitierte aus Trumps Rede:
„Sie glauben an die ganze Krypto-Sache. Viele Leute fangen an, daran zu glauben … Das ist wirklich etwas Besonderes – wer weiß, nicht wahr? Wer weiß – aber es könnte etwas Besonderes sein.“US-Präsident Donald TrumpAuszug aus der Rede beim Krypto-Dinner am 22. Mai 2025
Schon um 19.50 Uhr verließ Trump die Veranstaltung – allerdings nicht, ohne noch sein mittlerweile zum Markenzeichen gewordenes Tänzchen zum Hit "YMCA" von den Village People abzuliefern.
Viele waren enttäuscht über die kurze Anwesenheit des Präsidenten. Um 20 Uhr begann schließlich eine exklusive Afterparty im Washington Marriot Capitol Hill, wo die Teilnehmer netzwerken konnten – allerdings ohne Anwesenheit Trumps.
Mittlerweile haben 35 Demokraten das Justizministerium aufgefordert, das Krypto-Dinner zu untersuchen. Es bestehe der Verdacht, dass Trump durch die Annahme ausländischer Investitionen gegen Bundesbestechungsgesetze und die Klausel zu ausländischen Vergütungen in der Verfassung verstößt. Demnach ist es dem US-Präsidenten untersagt, ohne Zustimmung des Kongresses Geschenke von einem anderen Staat anzunehmen.