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Direktorin droht mit "roten Karten" und Strafaufsätzen

Am Dienstag sorgte die Elternmail einer oberösterreichischen Schule für viel Empörung. Es wurden harte Strafen bei Maskenverstößen angedroht.

Robert Cajic
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Eine Mail der Direktorin an die Eltern sorgte am Dienstag in Oberösterreich für Empörung.
Eine Mail der Direktorin an die Eltern sorgte am Dienstag in Oberösterreich für Empörung.
Getty Images

Im Bezirk Rohrbach machte seit Dienstag eine E-Mail der Schuldirektion einer Mittelschule die Runde. Das Thema: Die einzuhaltende Maskenpflicht. Die Direktion wollte nach der Rückkehr vieler Klassen aus dem Distance-Learning in den Präsenzunterricht auf die derzeitige Risikostufe und die momentane Sicherheitsphase hinweisen.

So weit, so gut, möchte man meinen. Doch weit gefehlt, denn diese Mail brachte viele Erziehungsberechtigte auf die Palme. Grund dafür soll das neue "Kartensystem" der Schule und das Schreiben von Strafaufsätzen im Falle von Regelbrüchen sein.

Mehr als Hälfte der Schüler kamen aus Distance-Learning zurück

Die meisten Schüler freuten sich bereits auf die Rückkehr in die Schule. Das veranlasste die Direktorin der Mittelschule dazu, die Eltern sowie Schüler und Lehrkräfte darüber zu informieren, dass von nun an die Maskenpflicht strenger kontrolliert werden würde. Mehr als die Hälfte der Schulklassen kamen erst kürzlich wieder in den Präsenzunterricht zurück. Das mögliche Strafausmaß war allen neu.

Bei erstmaligem "Foul" gelbe, bei zweitem Regelverstoß rote Karte

Um die neuen Regeln während der Schulstunden und Pausen auch ohne dauernde Mahnrufe durchsetzen zu können, griff die Direktorin besonders tief in die Trickkiste. Sollte jemand vom Lehrer beim Nichttragen der Maske erwischt werden, gäbe es dadurch die gelbe Karte, also eine Ermahnung. Bei neuerlichem Verstoß droht eine rote Karte.

Wie im Fußball wäre diese gleichbedeutend mit einem Platzverweis. Das heißt, die Eltern werden informiert und müssen den Schüler von der Schule abholen. Der folgende Schultag sei demnach zu Hause zu verbringen und der Unterrichtsstoff ohne weitere Hilfsmittel des Distance-Learnings aufzuarbeiten.

Empörung über Strafaufsätze

Die Direktorin beließ es aber nicht bei Fair-Play-Regeln, denn für die "Rotsünder" hat sie noch eine Zusatzaufgabe parat. Demnach sollen die Bestraften "einen mindestens halbseitigen Aufsatz im A4-Format verfassen, der die Sinnhaftigkeit der Maskenpflicht in der Schule behandeln soll". Eltern und Bekannte zeigten sich über diese pädagogisch zweifelhafte Maßnahme zutiefst geschockt.

Ein Verwandter eines Beteiligten konfrontierte uns mit dem Schreiben. Im "Heute"-Talk fragte er, ob das "nicht ein Wahnsinn ist, was mit den Kindern veranstaltet wird?".

Die Pressereferentin der Bildungsdirektion Oberösterreich ruderte im Gespräch mit "Heute" entschieden zurück. "Die Schüler brauchen keine Strafaufsätze zu befürchten. Das einzige Ziel dieses Mails war es, dass die Eltern mit ihren Kindern zu Hause darüber reden und die Wichtigkeit der Maskenpflicht zur Beibehaltung des Präsenzunterrichts einsehen", versicherte sie im Gespräch mit der "Heute"-Redaktion.

Die Direktorin hatte zuletzt immer wieder mit uneinsichtigen Schülern zu kämpfen, die die Maskenpflicht "nur teilweise" umgesetzt hätten, teilte uns die Pressebeauftragte der Bildungsdirektion mit. 

Direktion befürchtet Lehrermangel und Schulschließung

Auf einen Schlag sind also wieder alle da. Vor allem deswegen machte sich bei der Schulleiterin die blanke Panik breit, denn Lehrkräfte könnten bald wieder erkranken. Das würde zu einem Lehrer-Exodus führen, den man nicht auffangen könnte. Spätestens dann wäre ein Präsenzunterricht praktisch unmöglich.

Das brachte die Bildungsdirektionen auf den Plan, Lehramtsstudenten zu rekrutieren. "Es wurde eine Rundmail an Lehramtsstudierende ausgesendet, welche sich bewerben können, um schon frühzeitig in den Lehrbetrieb einzusteigen. Aufgrund der derzeitigen Lage benötigen wir jede Hilfe", sicherte uns die Pressesprecherin zu. 

Aufgrund dieser Befürchtungen habe die Leiterin der Mittelschule harsche Worte gewählt. In der Schule gelten nämlich ohnehin die Risikostufe drei sowie eine Verlängerung der Sicherheitsphase bis zum 28. Februar.  Die Ängste der Erziehungsberechtigten wollte die Pressereferentin der Bildungsdirektion relativieren, denn "Maskenpausen sind ohnehin ausreichend und in Absprache mit den Lehrern gegeben und Strafaufsätze waren keinesfalls das Ziel dieser Mail".

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