Jetzt wird sie zum "Rockstar"

Dolly Parton wechselt mit 77 Jahren das Musikgenre

Es ist vielleicht eines der ungewöhnlichsten Alben des Jahres: Auf "Rockstar" versammelt Country-Queen Dolly Parton Stars aus sieben Jahrzehnten.

Fabian J. Holzer
Dolly Parton wechselt mit 77 Jahren das Musikgenre
Dolly Parton mag es ab jetzt härter…
Vijat Mohindra

Es klingt eigentlich so absurd als ob Melissa Naschenweng jetzt ein Punk-Album veröffentlichen würde, Iron Maiden eine Jazz-Platte, Anna Netrebko eine Techno-Scheibe oder Rudolf Buchbinder ein Deutschrap-Album. Aber Country-Göttin Dolly Parton (77) hat sich auf ihre - mit Verlaub - alten Tagen doch jetzt tatsächlich an ein raueres Album getraut. Und auf "Rockstar", das am Freitag erscheinen wird, arbeitete Parton sogar mit etlichen Rockstars zusammen. Und noch absurder: Das klingt gar nicht einmal so schlecht…

Als Mensch ist Dolly Parton in den USA so etwas wie eine Nationalheilige, amerikanischer als sie sind nicht einmal Burger, Cola oder die Freiheitsstatue. Wobei letztere sowieso Französin ist. Als Musikerin hat Parton über 100 Millionen Tonträger verkauft, unglaubliche 25 Nummer 1-Singles veröffentlicht und 3.000 Songs geschrieben, die auch von anderen Künstlern interpretiert wurden wie "Jolene" von den White Stripes oder "I Will Always Love You" von Whitney Houston. Aber im Wesentlichen ist Dolly Parton auf ihren bisherigen 48. Alben immer der Country Music treugeblieben, auch wenn sie so manchen Pop- oder Rocksong schon mal im Countrystyle interpretiert hat. Wenn sie Experimente machen wollte, dann machte sie Filme ("Magnolien aus Stahl") oder Serien ("Grace & Frankie") oder sie engagierte sich für Charity. Neben diversen medizinischen Charitiys hat sich Parton auch der Lese-Förderung für Kindern verschrieben und für den Druck von über 100 Millionen Büchern gesorgt. Aber der Country Music ist Dolly Parton wirklich immer treu geblieben. 

So kennt jeder Dolly Parton: "9 To 5" von 1980

Berührung mit Rock hat es bei Dolly Parton immer schon gegeben, wenn auch nur privat: Seit 57 Jahren ist Parton schon mit Carl Dean verheiratet, einem bekennenden Rockfan. Und er war als erster begeistert, als die ihm im letzten Jahr von der Idee erzählt hat ein ganzes Album mit für sie untypischer Musik zu machen. Und sie war zu Beginn auch unsicher, ob alle Duettpartner, die sie sich gewünscht hat auch mit ihr arbeiten wollen würden. Aber diese Duettpartner liefen Parton sprichwörtlich die Tür ein.  

Ein Album mit Sting, Lizzo, Elton John, Miley Cyrus, Paul McCartney & Ringo Starr, Steven Tyler, Joan Jett, Lindy Perry…

"Rockstar" ist kein einfaches Album geworden. Sondern ein Doppelalbum. Schlicht und einfach, weil es so viele Songs gab, die auf Partons Liste standen. Ganze 30 Songs sind es geworden. So singt sie etwa "Open Arms" mit Journey-Stimme Steve Perry, "Free Bird" mit Lynyrd Skynyrd, "Bygones" mit Judas Priest-Legende Rob Halford oder "I want you back" mit Steven Tyler von Aerosmith. Nicht alle Songs sind dabei echte Rocker, stammen aber von echten Rockstars. So interpretiert Parton auch "Every Breath You Take" mit Sting, "Don't Let The Sun go down on me" mit Elton John oder "Let It Be" mit Paul McCartney und Ringo Starr. Es sind aber nicht nur die alten Haudegen, die Parton um sich gescharrt hat…

Hier covert Dolly Parton Queens "We Are The Champions" und "We Will Rock You"

HipHop-Star Lizzo liefert auf Led Zeppelins "Stairway to Heaven" ein beeindruckendes Flöten-Solo ab und Dolly Partons Patenkind Miley Cyrus sieht beim gemeinsamen "Wrecking Ball"-Duett überraschend alt aus. Überhaupt klingt Parton so kräftig wie eh und je und räumt mit dem Gerücht auf, dass man als Country-Musikerin keine besonders starke Stimme braucht. Alleine ihre Interpretation von "Purple Rain" von Prince oder "(I Can't Get No) Satisfaction" von den Rolling Stones, das sie gemeinsam mit  Brandi Carlile und Pink singt, ist die Anschaffung des Albums wert. Dolly Parton covert sich auf "Rockstar" quer durch die Musikgeschichte und hat hörbar Spaß daran. "Rockstar" mag von der Idee her ein absurdes Album sein. Aber wenn man es hört wäre es auch absurd, es nicht zu mögen…

Die VIP-Bilder des Tages: 

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    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
    Instagram/florian.david.fitz
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