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Dopingmittel in Cola-Dose! Ullrich-Begleiter packt aus

Heute Redaktion
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Der Belgier Rudy Pevenage war viele Jahre lang der Mann im Hintergrund hinter dem einst gefeierten Rad-Star Jan Ullrich.
Der Belgier Rudy Pevenage war viele Jahre lang der Mann im Hintergrund hinter dem einst gefeierten Rad-Star Jan Ullrich.
Bild: picturedesk.com

Rudy Pevenage war der langjährige Begleiter des einst so gefeierten und heute so tief gefallen Rad-Stars Jan Ullrich. Jetzt packt der 65-jährige Belgier über Doping aus.

"Ich habe keine Angst mehr vor Reaktionen oder Bemerkungen", erklärt Rudy Pevenage im Vorwort seiner Autobiografie "Der Rudy". "Ich möchte niemanden verletzen, sondern die Wahrheit darüber sagen, was ich durchgemacht und gesehen habe."

Und diese Wahrheit wird dem ehemaligen Rad-Star Jan Ullrich und seinen Fans so gar nicht schmecken. Der heute 65-jährige Pevenage plaudert ausführlich Details über den massiven Missbrauch von Dopingmitteln aus. So wurden zum Beispiel doppelwandige Coladosen verwendet, um die Präparate unbemerkt an die Athleten zu bringen. "Die Dosen konnte man an der Oberseite öffnen, um die Medikamente dort hineinzutun", schildert der Belgier. "Durch die doppelte Wand blieb der Inhalt gut gekühlt, und von außen waren sie durch nichts zu unterscheiden von einer echten Coladose."

Pevenage, der Ullrich, den Tour-de-France-Sieger von 1997, beinahe die gesamte Karriere über begleitete, erzählt weiters, dass im Vorfeld der Tour de France 2004 extra ein Hotelzimmer im Osten von Belgien angemietet wurde, um von dort aus die Dopingmittel an die Athleten zu bringen. "Ich hatte um einen zusätzlichen Kühlschrank gebeten, und dieser wurde auch in meinem Zimmer aufgestellt", erinnert er sich. Als Kurier soll der ehemalige Mountainbiker Alter Leon unter dem Decknamen "Ali Baba" fungiert haben. "Er war ein perfekt aussehender Tourist. Die Blutbeutel wurden sorgfältig in leere Milchkartons verpackt und mit einem Code versiegelt. Der Plan war, sie dem richtigen Fahrer gleich nach dem Abendessen in den jeweiligen Hotels zu übergeben. Manchmal geschah das auch tagsüber."

Ebenfalls mit dabei beim groß angelegten Betrug waren laut Pevenage die spanischen Ärzte Eufemiano Fuentes und Jose Luis Merino, alias "Asterix" und "Obelix". "Wozu soll es gut sein, weiter zu lügen?", erklärte Pevenage bereits 2010 in einem Interview.