Karlum ist eine kleine, verschlafene Gemeinde in Nordfriesland (Schleswig-Holstein). Nur 212 Einwohner zählt das Dorf. Einer davon war bis vor kurzem der Millionär Hinrich Frerichs. Mit seinem Testament sorgte er dafür, dass er in der Gemeinde wohl noch lange in Erinnerung bleibt.
Denn er vermachte der Gemeinde sein gesamtes Vermögen – Unternehmensanteile und mehrere Immobilien im Gesamtwert von 1,2 Millionen Euro. Allerdings mit einer ganz bestimmten Auflage: Das Eigentum darf nicht veräußert werden. Stattdessen müssen die Erträge den Einwohnern des Dorfes zugute kommen – und zwar explizit den Jungen (unter 18-jährigen) und den Senioren. So sein letzter Wille.
Die Gemeinde gründete also eine Stiftung, um über die Verteilung der Erträge zu entscheiden. Nun war es zum ersten Mal so weit: Alle 34 Kinder und Jugendlichen des Ortes erhielten 300 Euro überwiesen. Der Rest des 30.000-Euro-Gewinns der Stiftung ging an den neu gegründeten Bürgerbus, der Junge und Alte kostenlos benützen können, um von oder an entlegene Orte in der Gemeinde zu gelangen.
Weiters ging das Geld an ein Hospiz sowie einen Verein, der alte und kranke Menschen begleitet und beratet. Auch Schwimmkurse, Sommerfahren, überdachte Sitzbänke und die Aufwertung eines 1,2 Kilometer langen Weges werden als nächstes mit den Geldern finanziert, wie bereits beschlossen wurde. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, auch nächstes Jahr wieder Geld an die Kinder auszahlen zu können.