Bereits während der Rede von US-Präsident Donald Trump protestierten einige Demokraten gegen die Politik des 78-Jährigen. Sie hielten schweigend kleine Schilder als Zeichen ihres Protests gegen Trump. Die schwarzen Schilder trugen Aufschriften wie "Schützt Veteranen", "Rettet Medicaid", "Musk stiehlt" oder schlicht "Falsch".
Deutlich lauter war der demokratische Abgeordnete Al Green: "Die Präsidentschaftswahl vom 5. November war ein Mandat, wie man es seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat", sagte Trump zu Beginn seiner Rede. "Sie haben kein Mandat", konterte der demokratische Abgeordnete Al Green. Die republikanischen Abgeordneten sprangen auf und skandierten "USA, USA!". Green wurde daraufhin aufgefordert, den Saal zu verlassen. "Raus hier" und "auf Wiedersehen" riefen ihm die Republikaner zu, als er aus dem Saal begleitet wurde.
Nach der Ansprache an den Kongress hat die erst kürzlich vereidigte demokratische Senatorin Elissa Slotkin die offizielle Gegenrede gehalten. Nachdem der Präsident eine Rede in Rekordlänge abgeliefert hatte, versprach Slotkin, sich kürzer zu fassen.
Slotkin griff vor allem Trumps Wirtschaftspläne auf. Er habe "große Töne in Sachen Wirtschaft gespuckt", sagte sie. "Aber es ist immer wichtig, das Kleingedruckte zu lesen. Also: Helfen seine Pläne den Amerikanern tatsächlich, voranzukommen?", fragte die Demokratin und gab sofort ihre Antwort auf die Frage: "Nicht einmal annähernd."
Sie sagte, der Präsident sei mit dem Abbau des Regierungsapparates auf der Suche nach Billionen von Dollar, die er an die reichsten Amerikaner – "seine Milliardärsfreunde" – weitergeben wolle. Um das zu erreichen, werde er die Bürger in jedem Bereich ihres Lebens zur Kasse bitten, sagte Slotkin. "Seine Zölle auf Verbündete wie Kanada werden die Preise für Energie, Holz und Autos in die Höhe treiben – und einen Handelskrieg auslösen, der der Industrie und den Landwirten schaden wird", argumentierte sie.
In der Zwischenzeit, so prophezeit es die Demokratin, werde die Staatsverschuldung nicht sinken, sondern steigen. Außerdem könne sich die neue Regierung sehr wohl an den Sozialversicherungsleistungen vergreifen, sagte Slotkin. "Der Präsident behauptet, dass er das nicht tun wird, aber Elon Musk nannte die Sozialversicherung gerade "das größte Schneeballsystem aller Zeiten"." Damit leitete sie zu Musk über und fragte: "Gibt es irgendjemanden in Amerika, dem es recht ist, dass er und seine Bande von 20-Jährigen ihre eigenen Computerserver benutzen, um in Ihren Steuererklärungen, Ihren Gesundheitsdaten und Ihren Bankkonten zu stöbern?"
Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, hatte Slotkin als aufstrebenden Stern in der Partei bezeichnet. Die frühere CIA-Analystin gilt als moderat und hat vor allem Erfahrungen im Bereich nationaler Sicherheit vorzuweisen.