Die Eltern von Bella May Culley sind verzweifelt – von der 18-jährigen Britin fehlt seit Samstag jede Spur. Zuletzt wurde sie in Pattaya, einer Küstenstadt südöstlich von der thailändischen Hauptstadt Bangkok gesehen. Seither hat die Familie keinen Kontakt mehr zu ihr aufnehmen können – eine internationale Suchaktion wurde eingeleitet. Bellas Vater ist nach Thailand gereist, um nach ihr zu suchen.
Jetzt die Wende in dem angeblichen Vermisstenfall: Bella wurde am Flughafen in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, festgenommen – im Gepäck sollen sich laut örtlicher Medien 14 Kilogramm Marihuana sowie mehrere Päckchen Haschisch befunden haben. Die Drogen wurden bei einer Sicherheitskontrolle mit einem Körperscanner entdeckt.
Die georgischen Behörden werfen ihr den illegalen Erwerb, die Lagerung sowie die Einfuhr einer besonders großen Menge Drogen vor. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 20 Jahre Haft oder sogar eine lebenslange Freiheitsstrafe. Ein Richter verweigerte eine Freilassung auf Kaution – es bestehe Fluchtgefahr.
Ein Video, das georgische Sender veröffentlichten, zeigt, wie die 18-Jährige in Handschellen ins zentrale Kriminalpolizeiamt in Tiflis gebracht wird. Unklar bleibt bislang, wie Culley überhaupt nach Georgien gelangte und was sich in den Tagen vor ihrer Festnahme zugetragen hat. Die Ermittlungen dauern an.
Die 18-Jährige sitzt in Tiflis im Gefängnis Nummer 5, einer Einrichtung mit zweifelhaftem Ruf. Ein früherer Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte das Gefängnis als "extrem überfüllt". Bereits 2006 forderten HRW, Amnesty International und Penal Reform International die georgische Regierung auf, Misshandlungen in ihren Haftanstalten zu beenden, wie "Daily Mail" schreibt.
Auch der Europarat äußerte sich damals deutlich: Das Europäische Komitee zur Verhütung von Folter (CPT) bezeichnete die Zustände im georgischen Gefängnis Nummer 5 als "entwürdigend", "unmenschlich" und "einen Affront gegen eine zivilisierte Gesellschaft".