Bei einem Drohnenangriff im von Russland besetzten Teil der ukrainischen Region Cherson sind laut Angaben aus Moskau vier Menschen ums Leben gekommen. Der von Russland eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo warf der ukrainischen Armee am Dienstag vor, gezielt "zivile Fahrzeuge" attackiert zu haben.
Das russische Verteidigungsministerium meldete davor neue, massive Drohnenangriffe aus der Ukraine. In der Nacht auf Dienstag und am frühen Morgen seien insgesamt 209 ukrainische Drohnen abgefangen worden, hieß es aus Moskau.
Die meisten davon wurden laut Ministerium in den Grenzregionen Kursk und Belgorod sowie in der Region Nischni Nowgorod, die östlich von Moskau liegt und hunderte Kilometer von der Ukraine entfernt ist, abgeschossen.
In Nischni Nowgorod richteten sich die Angriffe laut den örtlichen Behörden unter anderem gegen ein Industriegebiet, wo mehrere Chemiebetriebe angesiedelt sind.
Schon in der Nacht auf Montag hatte die russische Armee nach eigenen Angaben 251 Drohnen abgefangen. Das war einer der schwersten ukrainischen Vergeltungsangriffe seit Beginn der russischen Offensive im Nachbarland. In Belgorod sind nach dem Angriff weiterhin tausende Menschen ohne Strom, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Dienstag erklärte.
Auch die Ukraine berichtete erneut von nächtlichen Drohnen- und Raketenangriffen aus Russland. Rund die Hälfte der insgesamt 154 Geschosse konnte das ukrainische Militär laut eigenen Angaben abfangen.
Russland nimmt seit Februar 2022 mit anhaltenden Drohnen- und Raketenangriffen vor allem die ukrainische Energieinfrastruktur ins Visier. Die Ukraine wiederum verstärkte zuletzt ihre Attacken auf russische Ölraffinerien und andere Energieanlagen.
Mit der Zerstörung der Energieinfrastruktur will die Ukraine Moskau laut eigenen Angaben eine wichtige Einnahmequelle entziehen. Die durch Energie eingenommenen Gelder würden laut Kiew zur Finanzierung der russischen Armee verwendet.
