Politik

Drozda-Gemälde wird ins Museum zurückgebracht

Jenes Bild, welches SPÖ-Geschäftsführer Drozda ohne Absprache in die rote Parteizentrale bringen ließ, kehrt jetzt ins Belvedere zurück.

Heute Redaktion
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Das Bild "Im Raum drinnen" von Kurt Kocherscheidt wird jetzt ins Belvedere Museum zurückgebracht.
Das Bild "Im Raum drinnen" von Kurt Kocherscheidt wird jetzt ins Belvedere Museum zurückgebracht.
Bild: picturedesk.com

Die Aufregung rund um das Gemälde "Im Raum drinnen II" von Kurt Kocherscheidt ebbte auch am Montag nicht ab. Nachdem bekannt wurde, dass Ex-Kanzleramtsminister Thomas Drozda das Bild nach seinem Ausscheiden aus der Regierung zuerst in sein Parlamentsbüro und anschließend in die SP-Parteizentrale in der Löwelstraße bringen ließ ("Heute" berichtete), meldete sich heute das Museum Belvedere zu Wort, in dessen Eigentum sich das Gemälde befindet.

Belvedere bestreitet Absprache des Bild-Transports

Das Wiener Museum bestätigte heute, dass die erste Übersiedelung des Gemäldes vom Kanzleramt hin zu den Parlamentsräumen der SPÖ zwar noch genehmigt worden war, der zweite darauffolgende Ortswechsel des Bildes in das Büro Drozdas in der Löwelstraße sei allerdings nie mit dem Museum abgesprochen worden.

Dies widerspricht jedoch direkt dem Leihvertrag, indem die Formalitäten des Geschäftes festgehalten wurden. Diesem Vertrag nach, der der APA vorliegt, muss aber jeder Ortswechsel des Bildes zwingend dem Museum gemeldet werden.

Rückstellung erfolgt noch in dieser Woche

Eine Sprecherin des Belvedere erklärte am Montag, dass der Rückstellungsprozess bereits angelaufen sei, was Drozda jedoch nicht daran hinderte, das Bild auch nach Anlaufen dieses Prozesses noch als Fotohintergrund für Interviews zu verwenden. Die eigentliche Rückübergabe des Bildes ans Belvedere soll noch in dieser Woche über die Bühne gehen.

Leihpraxis nicht ungewöhnlich, aber umstritten

Die Verleihung von künstlerisch wertvollen Gemälden durch Museen an Amtsräume, Universitäten oder auch Krankenzimmer ist in Österreich keine unübliche Praxis, allerdings kommt es dabei auch immer wieder zu gröberen Problemen.

Der Rechnungshof kritisierte diese unklaren Leihpraktiken bereits vor einigen Jahren in seinem Bericht. Laut diesem Bericht verschwinden rund 10% aller verliehenen Gemälde irgendwann einmal, was eine Prüfung von vier Landesmuseen bestätigt hatte. Außerdem hatte der Rechnungshof die mangelnde Erfassung der verliehenen Güter in eigenen Datenbanken kritisiert. Derartige Datenbanken seien aber ein effektiver Weg um dem "Verschwinden" von teuren Leihgaben in Zukunft vorgreifen zu können.

Drozda: "Ein Fehler, den ich bereue"

Inzwischen meldete sich auch Thomas Drozda selbst in einer Aussendung zur Causa zu Wort. Darin erklärt er: "Nach meiner Bestellung zum Bundesgeschäftsführer musste mein Büro im Parlament sehr kurzfristig geräumt und ebenso kurzfristig der Umzug in die Löwelstraße organisiert werden. Dass das Bild im Zuge dieses sehr rasch erfolgten Umzugs transportiert wurde, war ein Fehler, den ich bedauere". (red)