Coronavirus

Corona-Dunkelziffer ist noch viel höher als angenommen

Bis zu 300.000 Österreicher könnten der neuen Dunkelziffer-Studie zufolge das Virus bereits in sich tragen – mehr als die Hälfte ohne dies zu wissen.

Roman Palman
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Covid-19-Schnelltests am Flughafen Wien in Schwechat. Symbolbild
Covid-19-Schnelltests am Flughafen Wien in Schwechat. Symbolbild
picturedesk.com/APA/Helmut Fohringer

Noch am Mittwoch hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch vor einer hohen Dunkelziffer der Corona-Infizierten in Österreich gesprochen. "Daumen Mal Pi haben wir etwa 100.000 Personen, die infiziert sind, ohne es zu wissen", rechnete der Regierungschef vor.

Nun wurden am heutigen Donnerstag die ersten Zwischenergebnisse der aktuellen landesweiten Covid-19 Prävalenzstudie, die die Statistik Austria im Auftrag des Bildungsministeriums und in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz sowie der Medizinischen Universität Wien durchführt, bekannt. Und sie sind ernüchternd. 

Bis zu 295.000 Infizierte

Demnach liegt die Prävalenz, die Krankheitshäufigkeit, von Corona-Infektionen derzeit bei 3,1 Prozent. Hochgerechnet ergibt sich eine Gesamtzahl der Infektionen von 12. bis 14. November 2020 beträgt 228.000 in Privathaushalten lebenden Bürgern ab 16 Jahren.

Unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite liegt dieser Wert zwischen 166.000 und 295.000 infizierten Menschen bzw. einer Prävalenz von 2,2 bis 4,0 Prozent. Dabei ist auch noch zu beachten, dass die Krankheitshäufigkeit in Westösterreich (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich) signifikant höher als in Ostösterreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland) ist.

Mehr als die Hälfte der Fälle bleibt unentdeckt

Weniger als die Hälfte der in der Studie nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen waren laut Auskunft der in der Studie befragten bzw. getesteten Personen bereits behördlich bekannt. Daraus lässt sich ableiten, dass rund 55 Prozent der akuten Infektionen vor dem zweiten Lockdown behördlich unerkannt bleiben.

"Die vergleichsweise hohe Dunkelziffer zeigt uns, dass Instrumente wie die bevorstehenden Massentestungen dringend notwendig sind, um die Infektionsketten zu durchbrechen und die Verbreitung der Pandemie einzudämmen", konstatiert Bildungsminister Heinz Faßmann. "Auch asymptomatische Personen sind infektiös und können das Virus weitertragen."

Bildungsminister Heinz Faßmann
Bildungsminister Heinz Faßmann
picturedesk.com

"Im Vergleich zu den letzten Prävalenzstudien im April und Mai zeigt sich damit ein erheblicher Anstieg des Infektionsgeschehens kurz vor dem zweiten Lockdown", ergänzt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Bei der Anfang April von SORA durchgeführten Studie waren auf Basis der Hochrechnung noch maximal 0,8 Prozent der ab 16-jährigen Personen in Österreichs Privathaushalten infiziert. Ende April und Ende Mai sank der Anteil auf unter 0,2 Prozent.

Zur Prävalenz-Studie

Die Brutto-Stichprobe der Prävalenzstudie umfasste insgesamt 7.823 in Privathaushalten lebende Personen ab 16 Jahren. Davon haben bis Ende Oktober 2.504 Personen zugesagt, sich an einem vereinbarten Termin auf SARS-CoV-2 testen zu lassen. Von 12. bis 14. November wurde bei 2.263 Personen ein Nasen-Rachen-Abstrich abgenommen. Bei 48 Personen ergab die PCR-Analyse des Abstrichs ein positives Testergebnis.

Eine Nachbefragung bei Personen, die zum Testzeitpunkt nicht erschienen waren, ergab, dass sich zu diesem Zeitpunkt zumindest 24 Personen in behördlich angeordneter Quarantäne aufgrund eines positiven Testergebnis befanden. In Summe waren somit mindestens 72 Stichprobenpersonen im Zeitraum von 12. bis 14. November 2020 mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert.

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