Coronavirus

Durch "Centaurus"-Mutation droht jetzt Sommer-Desaster

Die neue Omikron-Mutante BA.2.75 "Centaurus" bereitet Experten weltweit Kopfzerbrechen. Jetzt im Sommer droht deswegen nun ein echtes Desaster.

Nicolas Kubrak
Eine neue Corona-Variante könnte alle Chancen auf einen unbeschwerten Sommer verhageln. Symbolbild
Eine neue Corona-Variante könnte alle Chancen auf einen unbeschwerten Sommer verhageln. Symbolbild
Getty Images / iStock

Das Coronavirus lässt einfach nicht locker. Nachdem am Freitag die ersten Fälle mit der neuen Omikron-Variante BA.2.75 im Land offiziell bestätigt wurden, wird die Sorge vor einer neuen Rekord-Welle noch im Sommer immer größer.

Fünfstellige Infektionszahlen im Hochsommer

Bisher verliefen die Corona-Sommer 2020 und 2021 glimpflich: Die Infektionszahlen befanden sich im dreistelligen Bereich, auch die Spitalszahlen befanden sich auf einem niedrigen Niveau (am Samstag waren 1.430 Betten auf Normalstationen belegt, vor genau einem Jahr waren es 74) – doch dann kam Omikron und teilte die Karten neu aus.

Zwar ist die Zahl der belegten Intensivbetten ähnlich wie vor einem Jahr, aber von 392 Neuinfektionen täglich (23. Juli 2021) kann man heute nur träumen. Fünfstellige Infektionszahlen sind inzwischen Tagesordnung – am Samstag waren es 10.908 Fälle.

Centaurus könnte dominante Variante werden

Mehrere Erbgutveränderungen von BA.2.75 hatten Forscher vor einigen Wochen aufhorchen lassen. Ungewöhnlich an der neuen Variante ist, dass sie der zweiten Generation angehört: Sie ist sozusagen ein Subtyp des Omikron-Subtyps BA.2 und weist elf neue Mutationen, acht davon am Spike-Protein, die sie von ihren Vorgängern unterscheidet. Zur Erinnerung: Die BA.2-Variante sorgte Ende März für die schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie.

Es wäre möglich, dass sie sich dadurch nicht nur effizienter an Zellen binden, sondern auch leichter an Antikörpern vorbeimogeln kann. Dies könnte "eine weitere Welle ermöglichen, da die Immunität von BA.2 und BA.5 möglicherweise nicht schützt", sagte der Molekularbiologe Ulrich Elling von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zur deutschen "Tagesschau".

Horror-Szenario Sommer-Kollaps

Besondere Besorgnis drücken Fachleute derzeit über die gleich acht neuen Mutationen auf dem Spike-Protein von Centaurus an. Zum Vergleich: BA.5, ebenfalls mit der Omikron-Variante BA.2 verwandt, konnte "nur" drei zusätzliche Mutationen vorweisen.

Für Elling ein Grund zur Sorge: "Ich mag die beobachteten Mutationen nicht. Bevor wir mit der BA.5-Welle fertig sind, müssen wir uns möglicherweise schon auf die nächste vorbereiten", warnte er auf Twitter:

Unter den acht Mutationen gibt es einige, die dafür sorgen, dass "Centaurus" besser Antikörpern ausweichen und sich an menschliche Zellen anheften kann. Sprich, die neue Variante könnte laut Experten besonders ansteckend sein und eine hohe Fähigkeit haben, auch genesene und geimpfte Personen zu infizieren. Wenn dieses Horror-Szenario eintrifft, könnte dies verheerende Auswirkungen haben und noch im Sommer zu einem Desaster führen.

Es gibt aber einen Lichtblick

Ausgerechnet der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der nicht gerade für Optimismus bekannt ist, gab auf Twitter nun Entwarnung: "Mal eine gute Nachricht, wenn auch vorläufig. Es sieht in den Daten bisher nicht danach aus, als ob die Variante BA.2.75. sich durchsetzen könnte", schrieb er am Mittwoch.

Er verwies dabei auf eine Grafik, die Mike Honey, Datenspezialist aus Australien dazu gepostet hatte. Sie stammt von gisaid.org, einer öffentlichen Sequenzdatenbank für Viren und zeigt die Top-Länder für die Ausbreitung von BA.2.75 im Zeitraum von 29. Mai bis 10. Juli.

Demnach kam es im Juni zu einem starken Anstieg in Nepal, bei dem die Linie bei über 20 Prozent der Sequenzen festgestellt wurde. Auch in Australien wurde ein Anstieg auf bis zu knapp fünf Prozent bis zum 10. Juli nachgewiesen.

Auch in Indien, wo BA.2.75 überhaupt das erste Mal registriert wurde, ist die Ausbreitung seit Ende Juni wieder rückläufig. Auch in den Ländern wie Kanada, Indonesien, Japan, Neuseeland und USA, wo die Linie nachgewiesen wurde, kam es im benannten Zeitraum zu keinem gravierenden Anstieg.

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