Welt
Dutzende Tote nach schweren Unwettern in Japan
Massive Überflutungen und Erdrutsche nach sintflutartigen Regenfälle. Im Südwesten Japans müssen sich Millionen Menschen in Sicherheit bringen.
Seit Freitag hämmern Unwetter auf die südwestliche Hauptinsel Japans, Kyushu, ein. Zahlreiche Städte standen zeitweise unter Wasser, Murenabgänge und Sturzbäche rissen Straßen und Häuser mit sich.
In der Region Fukuoka, im nördlichen Teil der Insel, mussten zahlreiche Bewohner vom Militär in Sicherheit gebracht werden. Bilder zeigen etwa drei Soldaten der Selbstverteidigungsstreitkräfte (SDF), wie sie ein Schlauchboot mit einer Mutter, ihrem zwei Monate alten Baby und zwei weiteren Personen durch die knietief unter Wasser stehenden Straßen der Stadt ziehen:
Die Flut kam urplötzlich. Eine ältere Anwohnerin schildert gegenüber dem Sender NHK, dass sie zu Fuß von daheim flüchten wollte, doch noch als sie die Straße hinunterging stieg ihr das Wasser wortwörtlich innerhalb kürzester Zeit bis zum Hals. "Ich wurde beinahe fortgespült und musste mich an einem Strommast festklammern", erzählt eine andere Frau.
Drei Millionen müssen Häuser verlassen
Solche Szenen haben sich am Wochenende in zahlreichen Orten wiederholt. Die Behörden zahlreiche Städte Kyushus evakuiert, insgesamt wurden bisher drei Millionen Menschen aufgefordert, ihre Häuser in den Katastrophengebieten zu verlassen. Zehntausende Einsatzkräfte aus SDS, Polizei und anderen Rettungsorganisationen wurden mobilisiert, um die Bewohner der am schwersten getroffenen Gemeinden entlang des Flusses Kuma zu retten.
Für mindestens 50 Menschen kam bereits jede Hilfe zu spät. "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", beschreibt Yutaro Hamasaki, ein Behördenvertreter aus der verwüsteten Präfektur Kumamoto, die Situation. Immer noch gelten rund ein Dutzend Personen als vermisst, ob sie noch lebend geborgen werden können, ist ungewiss. Die Rettungseinsätze werden von den anhaltenden Niederschlägen und Überflutungen stark behindert.