Gesundheit

E-Zigaretten verleiten Jugend häufiger zum Rauchen

Die WHO warnt vor E-Zigaretten und anderen elektronischen Geräten zum Nikotin-Konsum. Minderjährige würden dadurch zum Rauchen verleitet, heißt es. 

Sabine Primes
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Die E-Zigarette ist für viele Junge der Einstieg zum Rauchen.
Die E-Zigarette ist für viele Junge der Einstieg zum Rauchen.
Getty Images/iStockphoto

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor E-Zigaretten und anderen elektronischen Geräten zum Konsum des Suchtmittels Nikotin. Die Produkte würden mit ihren Geschmacksnoten oft gezielt vermarktet. Und minderjährige Nutzer griffen später zwei- bis dreimal häufiger zur herkömmlichen Zigarette als andere Jugendliche.

Die WHO definiert E-Zigaretten als Geräte, in denen Flüssigkeiten erhitzt werden. Die entstehenden Aerosole werden inhaliert. Sie enthalten oft Geschmacksstoff-Chemikalien wie „Lakritz“, „Gummibärchen“ oder „Zuckerwatte“, die schädlich sein könnten. Sie können auch teils Nikotin enthalten, jedoch keinen Tabak. Anders funktionieren Tabakerhitzer als Alternative zu Zigaretten, bei denen Tabak erhitzt und nicht verbrannt wird.

Doppelt so viel Nikotin wie herkömmliche Zigaretten

In der EU werden nach Angaben der WHO tausende verschiedene Marken von E-Zigaretten- und -Liquids (Flüssigkeiten) vertrieben. Der globale Umsatz sei zwischen 2014 und 2019 von rund 2,8 Milliarden Dollar auf 15 Milliarden Dollar (12,7 Mrd Euro) gestiegen.

"Es zeichnet sich zunehmend ab, dass diese Produkte nicht harmlos sind"

Die langfristigen Folgen von E-Zigaretten seien noch nicht erforscht. „Aber es zeichnet sich zunehmend ab, dass diese Produkte nicht harmlos sind“, so die WHO im 8. Bericht über die Tabak-Epidemie, den die WHO am Dienstag veröffentlichte. Manche Liquids enthielten doppelt so viel Nikotin wie herkömmliche Zigaretten. In Studien seien bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hoher Blutdruck und Lungenprobleme nachgewiesen worden.

Jeder Konsum schädlich

Selbst in angeblich nikotinfreien Produkten finde sich das Suchtmittel oft, sagte WHO-Tabak-Experte Rüdiger Krech. Für die Verbraucher sei es schwierig, Produkte mit und ohne Nikotin zu unterscheiden. „Das ist nur eine Methode, wie die Industrie die Tabak-Kontrollmaßnahmen unterläuft.“ Die WHO warnt vor Avancen der Hersteller, die versuchen, für ihre Produkte Ausnahmen von lang etablierten Rauchverboten etwa in Innenräumen zu erreichen. Sie versuchten dadurch, das Rauchen wieder salonfähig zu machen. Auch Tabakerhitzer seien keine gute Alternative zum Rauchen. Jeder Tabakkonsum sei schädlich.

„Elektronische Nikotingeräte müssen besser reguliert werden“, verlangte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Wo sie nicht verboten würden, sollten Behörden Kinder, Jugendliche und andere Zielgruppen besser vor den Schäden durch solche Geräte schützen.“ Das Ziel der Tabakfirmen sei klar, sagte Michael Bloomberg, Ex-Bürgermeister von New York und Gründer der Wohltätigkeitsorganisation Bloomberg Philanthropies, die den Bericht sponsort: „Sie wollen eine neue Generation an den Haken bekommen. Das dürfen wir nicht zulassen.“