Niederösterreich

Eigene Onkel bekennen sich zu Mord an Mann in Gerasdorf

Nach dem Mord an Mamihan U. in Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) bekennen sich jetzt seine eigenen Verwandten aus Tschetschenien zur Bluttat.

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Das Mordopfer von Gerasdorf.
Das Mordopfer von Gerasdorf.
privat

Nach dem Mord in Gerasdorf ("Heute" berichtete) am Tschetschenen Mamihan U., der in Österreich unter dem Namen Martin B. lebte und unter dem Pseudonym "Anzor" regimekritsche Blogs verfasste, macht ein neues Bekennervideo in sozialen Netzwerken die Runde. Darin bekennen sich Teile der eigenen Familie zum Mord am 43-Jährigen. 

"Der Hund Mamihan"

"Aus unserer Sippe stammt der Hund Mamihan, der in Europa lebte. Bis wir die Sache mit ihm nicht gelöst haben, konnten wir uns nicht zeigen", erklären die Verfasser laut "Standard" im Video. Die Männer, die im Video zu sehen sind, dürften aus dem tschetschenischen Heimatdorf des Toten, Mesker-Jurt, stammen. Es soll sich dabei auch um zwei Onkel von Mamihan U. handeln.

Die in Österreich wegen der Tat inhaftierten mutmaßlichen Auftragskiller werden im Video als unschuldig bezeichnet. Verwunderlich, zumal die Polizei den Todeschützen Sar A. (47) kurz nach der Tat in Folge einer wilden Verfolgungsjagd festnehmen konnte. Die nö. Polizei selbst hatte zudem bereits vor derartigen Bekennervideos und ihrer Glaubhaftigkeit gewarnt.

Kadyrow unter Verdacht

Die in Österreich lebenden Verwandten des toten Regimekritikers unterstützen das Bekennervideo nicht. Sie sind davon überzeugt, dass der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow hinter dem Auftrag steckt. Ihn hatte Mamihan U. regelmäßig verbal unter der Gürtellinie attackiert. Kadyrow selbst, der nicht als Kind von Traurigkeit bekannt ist und um den trotz zahlreicher Vorwürfe wegen Menschenrechtsverletzungen ein bizarrer Personenkult herrscht, hat sich bereits von der Tat distanziert.

Möglich also, dass es sich im neuen Bekennervideo um Schutzbehauptungen der Verwandten in Tschetschenien handelt, die offenbar größere Angst vor Konsequenzen in der Heimat haben, als vor einer Verurteilung in Österreich. Unabhängig davon, ob die Inhalte im Video nun wahr sind oder nicht, macht das Ganze die Ermittlungen für die Polizei nicht gerade unkomplizierter.