Klimaschutz

Ein Drittel aller Säugetiere in Österreich gefährdet

Die Regierung hat die Biodiversitäts-Strategie beschlossen. Umweltschützer fordern nun eine rasche Umsetzung inklusive hochrangiger Schutzgebiete.

Lydia Matzka-Saboi
Nationalpark Donauauen, nahe Orth an der Donau in Niederösterreich.
Nationalpark Donauauen, nahe Orth an der Donau in Niederösterreich.
Rainer Mirau / picturedesk.com

Am Montag hat das Umweltministerium die "Biodiversitätsstrategie Österreich 2030+" veröffentlicht. Sie umfasst eine rund 160 Seiten lange Bestandsaufnahme der Artenvielfalt und definiert drei Hauptziele: Bis 2030 soll ein Drittel der Landesfläche unter Schutz stehen, ebenso sollen ein Drittel der Arten auf der Roten Liste nicht mehr gefährdet und außerdem 35 Prozent der Landwirtschaft dann auf Biobetrieb umgestellt sein.

"Eine intakte Umwelt hilft uns im Kampf gegen die Klimakrise. Sie ist Arbeitsplatz für viele Menschen in Österreich und macht unser Land so lebenswert", sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).

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Aktuell hält Österreich laut Angaben des Umweltministeriums bei rund 29 Prozent an Schutzgebieten (1,7 Prozent sind Gebiete mit strengen Schutzauflagen), das aktuell bei der UNO-Artenschutzkonferenz in Montreal zu verhandelnde 30-30-30-Ziel ist im Fall von Österreich damit beinahe erreicht. Um den Anteil der biologischen Landwirtschaft an der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf 35 Prozent zu erhöhen, braucht es mehr Anstrengung, 2019 betrug der Anteil 670.000 Hektar und damit rund 26 Prozent.

Ein Drittel aller Vögel und Säugetiere stark gefährdet

Rein quantitativ scheint die Rote Liste die größte Aufgabe zu sein, allein auf der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Österreichs, die 2022 erst aktualisiert wurde, finden sich 1.274 gefährete Pflanzen. Bei den Tierarten gilt laut Umweltbundesamt, dass in Österreich über die Hälfte aller Amphibien und Reptilien stark gefährdet sind, knapp die Hälfte aller Fische und ein Drittel aller Vögel und Säugetiere sind es ebenfalls.

Um die Zahl der gefährdeten Arten um ein Drittel zu reduzieren, brauche es laut Umweltministerium Maßnahmen, die die zentralen Ursachen der Biodiversitätsverluste bekämpfen – einen Rückgang der Flächenversiegelung, aber auch eine Reduktion des Pestizideinsatzes.

Umweltschützer fordern rasche Umsetzung

Die Politik müsse den Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen, Zuständigkeiten und Zeitplänen versehen, wie es auch die EU-Kommission verlangt. "Neben der gesamten Bundesregierung stehen dafür vor allem die zuständigen Bundesländer in der Pflicht. Ansonsten droht ein neuer Papiertiger”, warnt der WWF Österreich in einer Aussendung. 

Die Naturschutzorganisation fordert eine systematische Umsetzung der geplanten Ziele und Maßnahmen. "Die Lage unserer Natur ist dramatisch – über 80 Prozent der geschützten Arten und Lebensräume befinden sich in keinem guten Zustand. Um die Naturzerstörung und das Artensterben zu stoppen, braucht es daher einen nationalen Kraftakt." Auch Ökobüro, der Dachverband von 20 österreichischen Umwelt-, Natur- und Tierschutzorganisationen, und der Umweltdachverband begrüßten die Ankündigung der Biodiversitätsstrategie.