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Ein feuriger Franzose zündet den Turbo

Heute Redaktion
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Während VW Scirocco und Opel Manta schon in den 1970er-Jahren günstigen Coupé-Spaß boten, ließ sich Renault bis 1980 Zeit. Dann eröffneten die Franzosen das "Feuer".

Präsentiert wurde der neue Renault Fuego (Spanisch "Feuer") im Februar 1980, potentielle Käufer konnten sich am Genfer Autosalon im März 1980 zum ersten Mal in das Coupé setzen. Vorausgegangen war eine vierjährige Entwicklungszeit. Ziel war es, ein attraktives und geräumiges Coupé auf Basis von bewährter Technik zu gestalten. Schon frühe Studien entsprachen weitgehend dem Auto, das 1980 vorgestellt wurde, selbst das ungewöhnliche Felgendesign schaffte es in die Produktion.

Viel Gewicht wurden auf eine überdurchschnittliche Aerodynamik (cw-Wert 0,347) und eine elegante Formgebung mit individuellem Anstrich gelegt, was den Designern beim 4,36 Meter langen, 1,69 Meter breiten und 1,32 Meter hohen Coupé gut gelang.

Besondere Merkmale waren die große Glaskuppel über dem Kofferraum, die an den Porsche 924 erinnerte, und die horizontale Trennlinie in Form einer schwarzen Leiste, die fast um den ganzen Wagen reichte. Der Radstand maß 2,45 Meter und entsprach damit dem Schwestermodell Renault 18, das auch einen Großteil der Technik beitrug. Drei Motoren mit 64 bis 110 PS standen zunächst zur Verfügung.

Mit Turbolader zum 200-km/h-Auto

Mit bisher 110 PS war der Fuego GTX zwar kein langsames Auto gewesen, mit dem Einbau eines Turboladers stieg die Leistung der europäischen ECE-Version im August 1983 aber auf immerhin 132 PS bei 5.500 Umdrehungen. Dies wurde mit dem eigentlich betagten Renault-16-Motor mit 1.565 cm3, einer Kompression von 8:1 und einem Ladedruck von 0,75 bar im Garrett-T3-Turbolader erreicht.

Dass hier doch einigermaßen betagte Motorentechnik ihren Dienst tat, bewies die seitliche Nockenwelle, die Ansteuerung der Ventile über Stößelstangen und Kipphebel, sowie der Einsatz eines Solex-Fallstromvergasers.

Überraschend gesittet

Und wie fühlt sich der Fuego Turbo über 35 Jahr später an? Weniger aufregend als erwartet, aber auch deutlich gesitteter als befürchtet. Ein eigentliches Turbo-Loch gibt es beim ECE-Fuego eigentlich nicht. Natürlich ist die Kraftentfaltung beim 1.070 Kilogramm schweren Coupé im unteren Drehzahlbereich nicht gerade fulminant, aber langsam aus den Startlöchern muss man deshalb nicht kommen.

Gut gefällt die exakte Servolenkung und die gute Rundumsicht im Coupé, die Sitze sind deutlich angenehmer als erwartet und vom in Testberichten beschriebenen Lärm aus dem Motorraum hört man in jenen Drehzahlbereichen, die man einem Klassiker heute zumutet, wenig.

Er macht Spaß, der kompakte Renault, gerade in Kurven, wo sich die etwas sattere Abstimmung bei guten Straßenverhältnissen positiv in Erscheinung setzen kann. Man könnte ihn problemlos auch heute noch jeden Tag fahren, wenn er einem nicht zu schade wäre. Schließlich haben nur wenige Exemplare der über 200.000 produzierten Fuegos überlebt. Sie sind heute seltener zu sehen als mancher Ferrari.

Weitere Informationen und viele Bilder zum Renault Fuego gibt es auf wwww.zwischengas.com.

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