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Ein göttlicher Kombi

Schon früh stellte Citroën der "DS" einen Kombi zur Seite, von dem sich Autohersteller heute noch eine Scheibe abschneiden können.

Heute Redaktion
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Schon früh stellte Citroën der "DS" einen Kombi zur Seite, von dem sich Autohersteller heute noch eine Scheibe abschneiden können.
Geboren worden war sie als elegante Oberklassen-Limousine, gesegnet mit der fortschrittlichen Hydropneumatik und Frontantrieb. Doch die Pariser Entwickler stellten der Citroën DS neben einer günstigeren Einstiegsvariante auch einen äußerst vielseitigen Kombi zur Seite, der noch über Jahrzehnte ein Maßstab für wirklich praktische und vielseitige Konkurrenzfabrikate sein sollte.

In den Sechziger- und Siebzigerjahren kannte jedes Kind die Citroën DS. Am Pariser Autosalon von 1955 sorgte die "Göttin" ("déesse" für DS) für riesige Menschentrauben und rund 80.000 Bestellungen. Mit ihren Schwenkscheinwerfern (ab 1967) war sie der Star von spektakulären Werbefilmen.

Erweiterung der Modellpalette

Bereits zwei Jahre nach der Vorstellung der DS doppelte Citroën mit dem ID 19 im Mai 1957 nach. Einfacher ausgestattet, mit etwas weniger Motorleistung und vor allem weniger herkömmlichen Bedienungselementen, sprich Verzicht auf Servolenkung, halbautomatische Schaltung und knopfbetätigte Bremsanlage, sprach der deutlich preisgünstigere ID 19 auch Leute an, die weniger Geld und mehr Vorbehalte gegenüber den Technik-Innovationen der Göttin hatten.

Im September 1958 kam dann der Kombi dazu, und dies gleich in vier Ausführungen. Da gab es die Modelle Break (mit sieben Sitzplätzen), Commerciale (mit fünf Plätzen), Familiale (mit acht Plätzen) und Ambulance. Die Nutzlast betrug mehr über 700 Kilogramm. Dank hydropneumatischer Aufhängung stand der Wagen immer gleich hoch auf der Straße. Und das unabhängig von der Beladung.

Voll von cleveren Ideen

Der Kombi wies eine zweitürige Hecktüre auf, dessen obere Hälfte weit vorne angeschlagen war, um weniger hoch aufzuragen. Die untere Hälfte konnte separat nach unten geklappt werden und sogar zwecks Verlängerung der Ladefläche während der Fahrt geöffnet bleiben. Die beiden Sitze im Kofferraum des Break ließen sich komplett versenken, womit ein flacher Laderaum zurückblieb. Jahrzehnte später gab es dies auch beim Opel Zafira.

Der Gepäckträger auf dem Dach war serienmäßig, genauso wie die Anhängerkupplung. Und natürlich wies auch der Kombi all die revolutionären Fähigkeiten der Limousine auf.

Gegenüber der Limousine war der Kombi mit 4,99 Metern um rund 15 Zentimeter in der Länge gewachsen, während die Breite gleich blieb. Das Gewicht erhöhte sich um weniger als 100 Kilogramm. Preislich betrug der Aufschlag für die Break Version rund zehn Prozent.

Einfacher oder luxuriöser Citroën verkaufte den Kombi in den verschiedensten Varianten und für die unterschiedlichsten Ansprüche. Wer es einfach mochte, wählte die Variante Commerciale auf ID-Basis, für den anspruchsvollen Kunden aber gab es auch eine DS als Break. Und diese konnte noch zusätzlich mit Luxusattributen wie Klimaanlage oder Standheizung ausgerüstet werden.

Der für diesen Bericht fotografierte Citroën DS 21 Break Pallas fuhr einst im Dienste der Firma Rossignol, bevor er mit 200.000 km Laufleistung von einem Citroën-Enthusiasten übernommen wurde. Dieser setzte den Wagen instand und fuhr bis heute weitere 700.000 damit. Über Stock und Stein, im Sommer und im Winter. Er genoß dabei dasselbe luxuriöse Fahrgefühl, wie es auch die Limousine vermittelt. Und er profitierte vom riesigen Laderaum, der vor kaum einer Transportaufgabe kapitulieren muss – und das seit bald 40 Jahren.