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Ein Koloss namens Koleos: Renaults SUV im Test

Mit der zweiten Generation des Koleos vereint Renault in ihrem geräumigen SUV Komfort und Eleganz mit Offroad-Tauglichkeit.

Heute Redaktion
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SUV gibt es ja heute wie Sand am Meer, doch wenige schaffen es, so elegant auszusehen wie der Renault Koleos. Hier wird nicht mit aggressiven Kanten Sportlichkeit vorgetäuscht, sondern mit stilvoller Linienführung Klasse. Design, das kann man bei Renault.

Wie sein Vorgänger basiert der neue Koleos auf dem Nissan X-Trail – beide Hersteller ja vor Jahren eine Allianz geschlossen. 56 Prozent der Teile stammen vom Japaner, allerdings nur was die Technik betrifft: Sowohl außen als auch in der Fahrgastzelle haben die Renault-Designer gekonnt ihre eigene Handschrift hinterlassen.

Ein Vorteil dabei ist neben der Kostenersparnis in der Herstellung und Entwicklung, dass es durch die bewährte Technik des Partners keine Kinderkrankheiten gibt. Und auch in der Praxis funktionierte alles wunderbar, außer dass – vielleicht dem Temperament einer zickigen Pariserin geschuldet? – der Wagen zwei mal partout keine Bluetooth-Verbindung zu unserem Handy (Huawei P9 Lite) aufbauen wollte. Warum, wissen wir nicht. Vielleicht haben wir unser einwöchiges Jubiläum vergessen. Am nächsten Tag ging es jedenfalls wieder anstandslos.

Nicht nur für die Stadt

Gefahren haben wir die 175 PS starke Version des Koleos mit Allradantrieb und 7-Gang-Automatik in der Spitzenausführung Initiale Paris mit ein paar Extras (Preis: 49.245 Euro). Die Motoren, in unserem Fall mit zwei Liter Hubraum, gibt es übrigens nur als Diesel.

Ein weiterer Vorteil der Nissan-Basis ist auch die Offroad-Tauglichkeit: Wer nicht nur die Kinder in die Schule bringen und zum Supermarkt muss, der kann den Koleos problemlos ins Gelände mitnehmen. Dabei hilft der Allradantrieb, der die Hinterräder zuschaltet, sobald es vorne ein bisschen Schlupf gibt.

Auf der Straße zieht der Wagen ebenfalls gut an, sobald er Drehmoment aufgebaut hat. Nur etwas leiser könnte er auf der Autobahn sein. Und der Durchschnittsverbrauch ist mit über 9 Litern zwar für ein über 1,8 Tonnen schweres und fast 1,7 Meter hohes Fahrzeug, das auch einmal etwas flotter gefahren wird, akzeptabel, bietet aber noch Luft nach oben (bzw. nach unten).

Viel Platz

Der aktuelle Koleos ist ein paar Zentimeter größer als sein Vorgänger und bietet so noch mehr Platz: Der Kofferraum ist auf 498 Liter Volumen angewachsen, der Innenraum ist sehr geräumig für komfortables Fahren auf längeren Strecken. Dabei haben die Renault-Ingenieur im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen nicht auf die Personen auf der Rückbank vergessen – die müssen sich nicht fürchten, dass ihre Beine abgequetscht werden.

Das Herzstück im Innenraum ist allerdings das Info- und Entertainment-System mit einem 8,7 Zoll großen, vertikal eingebauten Touchscreen. Der reagiert hervorragend auf Berührungen und lässt sich so wie ein Smartphone bedienen. Dabei bietet es einige Personalisierungsmöglichkeiten wie das Zusammenstellen verschiedener Startbildschirme, die man nach links oder rechts "swipen" kann.

Doch die Einstellungsmöglichkeiten beschränken sich nicht auf das die grafische Oberfläche: Man kann sich verschiedene (Warn)signale und deren Lautstärke aussuchen. Ein Traum für all jene, die es satt haben, dass man lauthals vom nervigen Piepsen einer übernervösen Einparkhilfe angeschrien wird. Dafür hätte die Freisprecheinrichtung gerne etwas lauter werden können. Die Bose-Soundanlage hingegen sorgt für wirklich hervorragenden Klang.

Auf die Details kommt es an

A propos Einparkhilfe: Gegen Aufpreis (399 Euro) findet der Koleos selbständig Parklücken und fährt auch in diese ein. Der Fahrer muss nur noch die Pedale betätigen. Das funktioniert schon sehr gut und ist für ungeübte Parker im engen Wien sicherlich hilfreich. Doch dank Rückfahrkamera klappt es auch ohne diesen Assistenten problemlos, da man trotz der bulligen Schnauze schnell ein gutes Gefühl für die Ausmaße des Wagens entwickelt.

Überhaupt sind es aber viele kleine Details, die uns gefallen: Im Kofferraum gibt es praktische Fächer unter der Ablagefläche. Der Becherhalter hat einen eigenen Lüftungsschlitz für die Klimaanlage/Heizung. Die Sonnenblenden haben eine Größe, dass sie diesen Namen auch wirklich verdienen. Die Kopfstützen vorne sind seitlich angewinkelt (so wie bei manchen Fluglinien), was schläfrige Beifahrer besonders freut. Am liebsten haben wir allerdings den Klimasitz, der nicht nur heizt, sondern uns auch angenehm abkühlt.

Alles in allem ist Renault mit dem neuen Koleos ein Spagat gelungen: Er ist in der Stadt vornehm elegant und am Land braucht er sich nicht vor Stock und Stein zu fürchten. Man macht mit ihm jedenfalls eine gute Figur – egal, ob man vor dem Burgtheater oder einer Berghütte vorfährt.

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