"Identität verloren"

"Ein Maschinchen!" Sammer rechnet mit Deutschen ab

Europameister und Champions-League-Sieger als Spieler, Meister und UEFA-Pokal-Finalist als Trainer: Matthias Sammer zerlegt den deutschen Fußball.
Sport Heute
14.07.2025, 13:23
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"Wir Deutschen sind, wie man an unserer Fußballgeschichte sieht, immer mannschaftlich geschlossen, robust und kompakt aufgetreten. Wir hatten Einzelspieler, die Genies waren; aber als Mannschaft waren wir eine Maschine. Heute sind wir noch maximal ein Maschinchen", erklärt Matthias Sammer im "kicker"-Interview.

Der frühere DFB-Sportdirektor (2006 bis 2012), der aktuell als Chefberater in Dortmund fungiert, holt zum Rundumschlag aus, zerlegt den deutschen Fußball.

Das größte Problem für Sammer: "Der deutsche Fußball hat seine grundsätzliche Identität und damit wesentliche Stärken verloren. Die Balance zwischen Innovation und Tradition, um unsere Identität zu bewahren, ist uns nicht geglückt. Bewusst provokativ stelle ich mir die Frage: Wofür steht der deutsche Fußball heute eigentlich? Ich kann es nicht erkennen."

"Viertelfinal-Aus wie Titel verkauft"

Das Aus im Viertelfinale bei der Heim-EM 2024 in Deutschland wurde für den Europameister von 1996 nicht kritisch genug betrachtet: "Das Viertelfinale bei der EM 2024 wurde in der Öffentlichkeit verkauft wie ein Titel. Wir verkaufen also Durchschnitt als außergewöhnlich. Der deutsche Fußball muss wieder lernen, Durchschnitt nicht als Weltklasse zu verkaufen."

"Wir müssen bei unseren Beurteilungen auch differenzieren und kritisch-konstruktiv diskutieren und dürfen Ergebnisse nicht, nur damit es keine Unruhe gibt, künstlich beschönigen. Im Schönreden sind wir noch immer stärker als in der kritischen Analyse."

Sein Fazit: "Es fehlte der Mut, bei unserem Maßstab zu sagen: Entschuldigung, wir sind im eigenen Land im Viertelfinale ausgeschieden, egal gegen wen."

Seine Aufgabe bei Borussia Dortmund sieht Sammer noch nicht als vollendet an. "Ich liebe diesen Klub und wollte nicht gehen, als Borussia auf Platz elf stand. Jetzt sind wir Vierter. Ich will mithelfen, dass es weiter aufwärts geht", sagte er, angesprochen auf seinen im Juni ausgelaufenen Vertrag als Berater beim BVB und ein neues Arbeitspapier bis 2027, das in Arbeit sei.

{title && {title} } red, {title && {title} } 14.07.2025, 13:23
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