Der Chef des russischen Ölkonzerns Lukoil, Wagit Alekperow, ist von seinem Posten zurückgetreten. Der Konzern veröffentlichte am Donnerstag eine knappe Mitteilung, gab aber keinen Grund für den Schritt an. Demnach verlässt der gebürtige Aserbaidschaner Alekperow auch den Aufsichtsrat des von ihm gegründeten Unternehmens. Lukoil ist die Nummer zwei auf dem russischen Erdölmarkt.
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Vor rund einer Woche hatte Großbritannien den Unternehmer auf eine Sanktionsliste gesetzt. So wurde er mit einem Reiseverbot belegt und Vermögenswerte eingefroren. Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle sagte, dass Alekperow nach der Verhängung der Sanktionen beschlossen habe, das Unternehmen zu verlassen, um dessen Geschäfte zu schützen, berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters".
Alekperow war stets ein Befürworter enger Beziehungen zwischen Russland und der Organsiation erdölexportierender Länder (OPEC), wie "Reuters" berichtet. Laut "Forbes" ist Alekperow mit einem Vermögen von 10,5 Milliarden Dollar der zehntreichste Mann Russlands.
Alekperows Erdölkonzern hatte Anfang März ein sofortiges Ende des Kriegs in der Ukraine gefordert. "Wir setzen uns für die sofortige Beendigung des bewaffneten Konflikts ein und unterstützen voll und ganz dessen Lösung durch den Verhandlungsprozess und mit diplomatischen Mitteln", hieß es in einer Mitteilung vom 3. März.
Lukoil ist im Gegensatz zu anderen wichtigen russischen Energieunternehmen wie Rosneft und Gazprom kein staatlicher Konzern. Das Unternehmen ist an der Börse in London gelistet. Alekperow ist mit einem Vermögen von rund 10,5 Milliarden Dollar der zehntreichste Mensch in Russland.
1990 war Alekperow zum ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten der sowjetischen Öl- und Gasindustrie aufgestiegen und gründete nach dem Zerfall der Sowjetunion den Lukoil-Konzern. Nun wird das Unternehmen einen neuen Leiter wählen. Laut "Reuters" hatte Alekperow 2018 gesagt, sein Nachfolger werde "keiner meiner engen Verwandten" sein.