Coronavirus

Eingeschleppte Fälle aus Kosovo und Türkei explodieren

Im Kosovo (Inzidenz: 737) ist die Corona-Lage außer Kontrolle. Nach Österreich (Inzidenz: 115) wurden in dieser Woche schon 1.183 Fälle eingeschleppt.

Leo Stempfl
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Auch diese Woche kamen wieder tausende Corona-Fälle über die Grenze.
Auch diese Woche kamen wieder tausende Corona-Fälle über die Grenze.
Darko Bandic / AP / picturedesk.com

Im Gesundheitsministerium hat man aus den Versäumnissen des Vorjahres offensichtlich nichts gelernt: Zuletzt gab es schon fast 10.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Auch dieses Mal kam ein beträchtlicher Teil davon aus dem Ausland – ist also reise-assoziiert oder gar importiert. In der vorangegangenen Kalenderwoche 33 erreichte der Anteil der Reise-Fälle ein Rekord-Hoch: fast 43 Prozent aller Neuinfektionen gingen darauf zurück.

Diese Woche ist der Anteil immer noch auf enorm hohem Niveau. Während die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Österreich gestiegen ist (von 8.061 auf 9.487), ging der Anteil an reise-assoziierten Fällen laut "Heute"-Infos aber etwas zurück (von 42,71 auf 33,66 Prozent). Doch in einzelnen Ländern, aus denen besonders viele Corona-Infizierte nach Österreich reisen, scheint die Lage außer Kontrolle zu geraten.

Verpflichtende PCR-Tests für Reiserückkehrer? Fehlanzeige. Lediglich nach Einreise aus Spanien, Niederlande oder Zypern muss man am Airport einen Negativ-Befund vorweisen. Dabei handelt es sich hier um keine Problem-Länder, wie aktuelle Zahlen zeigen, die "Heute" vorliegen.

Fakt ist nämlich: 62 Prozent aller Reise-Fälle gehen auf Länder des Westbalkans zurück. Ursprung sind aber keinesfalls die größeren Länder wie Bosnien und Serbien, sondern die eher kleineren. So kamen in der vergangenen Woche 1.183 der 3.193 Fälle alleine aus dem Kosovo, ein Plus von 345 Fällen im Vergleich zur Vorwoche. 

Fast 1.000 Fälle aus der Türkei

Die zweithöchste Anzahl an Fällen kam aus der Türkei (944, +235), auf Rang 3 folgt Nordmazedonien (861, -39). Einen deutlichen Anstieg gab es hingegen auch bei Kroatien, das mit 851 Fällen (+138) nun auf Rang 4 liegt sowie bei Bosnien, das mit 710 Fällen (+193) den fünften Platz belegt. Dahinter folgt Serbien (520 Fälle, +88), weit abgeschlagen schließlich Italien (188, -55), Deutschland (149, +4) und Griechenland (114, -6).

Fast 2.000 der 3.200 Reise-Fälle geht somit auf die Kategorie Westbalkan zurück. Weil noch nicht alle Fälle gemeldet und rückverfolgt wurden, kann die Zahl im weiteren Verlauf der Woche noch weiter steigen.

Die Corona-Lage in den Balkan-Ländern ist im Vergleich zu letzter Woche nahezu unverändert alarmierend. International ist Kosovo das Land mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz überhaupt. Sie liegt mit 737 weit höher als sie in Österreich je war. Mit Montenegro auf Rang 3 (Inzidenz 709) liegt ein weiterer Staat am Westbalkan an der Spitze. Außergewöhnlich hoch sind die Zahlen auch in Nordmazedonien (Inzidenz 311, Rang 8), Serbien (221, Rang 11) und Albanien (194, Rang 15). In Österreich liegt die Inzidenz aktuell bei 115.