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Elch brach ein, Siemens musste evakuieren

Heute Redaktion
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Bild: (dpa-Zentralbild)

Am Montagvormittag glaubten die Mitarbeiter von Siemens in Dresden, sie sehen nicht recht: Urplötzlich splitterte Glas, die Eingangstüre zerbarst und ein junger Elchbulle stand im Foyer der Firma.

Der junge Elch kommt hochstwahrscheinlich aus Polen und wurde eine Stunde vor seinem "Einbruch" unweit des Industriegeländes in einer Flutrinne gesichtet. Die Polizei rückte aus, Zuschauer bestaunten das Tier und der Elch geriet in Panik. 60 Minuten später mussten wegen ihm Teile der Belegschaft evakuiert werden.

Verängstigter Elch stand stundenlang im Foyer

"Das ist ein Zeichen von Panik, er weiß nicht mehr, wohin", sagte ein Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst. Mehrere Stunden lang stand das verängstigte und hilflose Tier zwischen Glasfront und Wand. Zahlreiche Passanten und Angestellte in den oberen Etagen des verglasten Gebäudes beobachteten das Spektakel und fotografierten wild drauflos.

Betäubung und Abransport nach Ostsachsen

Schließlich erlöste ein Jäger den Elch. Er stellte den "Einbrecher" mit mehreren Schüssen aus einem Betäubungsgewehr ruhig. "Die Betäubung verlief problemlos, dem Tier geht es gut", sagte ein Polizeisprecher. "Er wurde in einen Container verladen und wird nun in die Wälder Ostsachsens gebracht." An einem ungenannten Ort wurde das etwa zwei bis drei Jahre alte Tier gegen 21 Uhr ausgesetzt. Wo genau, wird nicht verraten, da vermieden werden soll, dass Schaulustige den Elch belästigen. Der Elch habe die Narkose aber gut überstanden, gaben die Zuständigen bekannt. 

Jung-Elche wandern extrem weit

Experten zufolge gelangen Jung-Elche auf Wanderschaft gelegentlich von Polen nach Deutschland. Erst vor kurzem wurde bei Ückermünde in Mecklenburg-Vorpommern ein Tier gesichtet. "Es ist kurz vor der Brunft der Elche, die im September beginnt", erklärte Andreas Kinser, Forst- und Jagdreferent der Deutschen Wildtier Stiftung. Jungbullen würden deshalb auch in der Ferne nach Elchkühen Ausschau halten. Für den Dresdner Elch und seinen Artgenossen in Mecklenburg-Vorpommern sei es aber noch zu früh für einen Brunftkampf. "Sie haben noch ein Bastgeweih - und damit ist eine ernsthafte Auseinandersetzung nicht möglich."

APA/red.