Alvaro Morata erlebte in seiner Karriere Höhen und Tiefen wie kaum ein anderer Spieler, wurde mit Kritik konfrontiert und immer wieder zum "Hassobjekt" von Fans. Zuletzt setzte es im Nations-League-Finale gegen Portugal den nächsten Rückschlag, als er seinen Elfmeter verschoss. 2024 gelang ihm noch der größte Erfolg seiner Karriere. Doch den hätte er beinahe nicht miterlebt.
Der 32-Jährige führte das spanische Nationalteam als Kapitän zum Europameister-Titel, obwohl er eigentlich nicht Teil des Teams sein wollte. In der Dokumentation "Morata: They Don't Know Who I Am" packte der Galatasaray-Spieler aus, offenbarte schwere psychische Problemen und erzählte von "selbstzerstörerischen" Gedanken.
"Ich hatte viele furchtbare, selbstzerstörerische Gedanken. Es ging mir durch den Kopf, eine Verletzung vorzutäuschen, damit ich nicht fahren musste", erklärte der spanische Kapitän emotional über die Zeit vor der Endrunde in Deutschland. Eigentlich wollte er seine Teilnahme absagen, wurde aber von Teamkollegen und Trainern doch noch überzeugt. Zu kämpfen hatte der weit herum gekommene Profi (Atletico Madrid, Real Madrid, Chelsea, AC Mailand, Galatasary, Juventus Turin) vor allem mit den offenen Anfeindungen der eigenen Fans.
Morata gestand "sehr schlechte Zeiten". Er stellte sich die Frage: "Lohnt es sich, für Spanien zu spielen, wenn es überall unangenehme Zwischenfälle gibt, bei denen man beleidigt wird? Wenn du in die Stadien gehst und das Spanien-Trikot trägst, und die Fans dich auspfeifen und beschimpfen?"
Der 86-fache Nationalspieler schilderte seine Probleme: "Du spürst viele Dinge in deinem Körper und weißt nicht, warum oder wie. Deine Beine schmerzen. Dein Brustkorb verschließt sich. Du kannst nicht atmen. Ich hatte Angst, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Ich hatte vor allem Angst."
Die mentalen Probleme begleiten Morata mittlerweile seit einiger Zeit. Begonnen haben sie beim englischen Spitzenklub Chelsea bereits 2017. Zuletzt setzte es für den 32-Jährigen einen erneuten Tiefschlag. Im Finale der Nations-League-Finale wurde der Stürmer eingewechselt, trat im Elfmeterschießen an und verschoss seinen Versuch – Portugal verwandelte und gewann.