Gaspreise "besorgniserregend"

Energie-Experten haben bösen Verdacht bei Teuerungen

Die "Taskforce Energie" will Gas-Preise verstärkt ins Visier nehmen. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ortet drastische Missstände am Markt.

Newsdesk Heute
Energie-Experten haben bösen Verdacht bei Teuerungen
Anders als bei Strom griff der Staat bei Gaspreisen nicht ein. Eine Einsatzgruppe soll die Preisentwicklung nun genau unter die Lupe nehmen.
Getty Images/iStockphoto

So möchten BWB und die Regulierungsbehörde E-Control das Verhältnis der Preisentwicklung im Zusammenhang mit dem Bestehen der Stromkostenbremse untersuchen. Die Einsatzgruppe war im Jänner 2023 eingerichtet worden, um wegen der stark gestiegenen Energiepreise für Endkunden den Energiesektor zu untersuchen. Da die Strompreisbremse bis Ende 2024 verlängert wurde, arbeitet jetzt auch die Taskforce weiter.

Gaspreise weiter hoch

Seit Erscheinen des ersten Zwischenberichts der Arbeitsgruppe waren die Gaspreise für Bestandskunden – trotz fallender Großhandelspreise auf dem Gasmarkt – lange Zeit konstant hoch, betonten BWB und E-Control.

Zu erwarten war dabei aber ein schnelleres Absinken im Vergleich zu Strom – "vor allem, weil von Gasversorgern in der Vergangenheit für Preisanpassungen kurzfristigere Beschaffungsstrategien als bei Strom angeführt wurde", erklärte man. "Ebenso hinkt der Preisrückgang bei Gas im europäischen Vergleich hinterher", wo Österreich im oberen Durchschnitt liegt. 

Preisentwicklung "besorgniserregend"

Anders als bei Strom kam es bei Gas zu keiner staatlichen Intervention. Daher sei auch die Belastung für Endverbraucher im Haushaltsbudget deutlich spürbarer. Die Preisentwicklung bei Gas auch deshalb als Beitrag zur Inflation beobachtbar. "Diese Gründe lassen insgesamt auf Hindernisse für einen effektiven Wettbewerb am Gasendkundenmarkt schließen", so die Behörden.

Die Entwicklung bei den Gaspreisen ist trotz sinkender Großhandelspreise besorgniserregend hoch.
BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch
will Gaspreise wettbewerblich untersuchen

BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch sagte, die Entwicklung bei Gaspreisen sei "trotz sinkender Großhandelspreise besorgniserregend hoch" und kündigte an, "das jetzt wettbewerblich untersuchen".

Preise im Großhandel sinken

Laut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch beobachte man in den ersten Monaten des heurigen Jahres weiterhin sinkende Preise im Großhandel, daher werde erwartet, dass Konsumenten "diese Entwicklung auch zeitnah in ihren Geldbörsen spüren. Vor allem bei den Bestandskundenpreisen sehen wir noch deutliches Potenzial nach unten", so der Experte. Die BWB und die E-Control werden mit dem Ende der Verlängerung der Stromkostenbremse einen abschließenden Bericht veröffentlichen.

Laut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch sinken die Preise im Großhandel weiterhin.
Laut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch sinken die Preise im Großhandel weiterhin.
Screenshot ORF

Gas-Riesen müssen liefern

Harsdorf-Borsch kündigte am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien an, bei den großen Gasanbietern in Österreich wegen ihrer Beschaffungsstrategien nachzufragen. Die BWB habe verpflichtende Auskunftsunterlagen verschickt. "Die Betriebe, die Energieversorger müssen uns jetzt Daten liefern, auch vertrauliche Daten", sagte die BWB-Chefin.

Es gehe darum, zu welchen Preisen und von wem die Energieversorger Gas beschaffen und welche Preise die Verbraucher sowie die kleinen und mittleren Unternehmen zahlen müssen. "Was geben sie weiter, was fließt da ein in die Preissetzung?", so Harsdorf-Borsch. "Das ist die erste Ebene, wo wir reingehen. Das heißt nicht, dass wir dort stehen bleiben." Auch die Fernwärme rücke in den Fokus der Taskforce.

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    Denise Auer, Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Die "Taskforce Energie" und die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wollen die drastischen Missstände am Gasmarkt ins Visier nehmen, da trotz fallender Großhandelspreise die Gaspreise für Bestandskunden hoch bleiben, was zu einer Belastung für die Endverbraucher und einem Beitrag zur Inflation führt
    • Die Behörden planen, die Beschaffungsstrategien der großen Gasanbieter zu untersuchen und verlangen vertrauliche Daten, um die Preisgestaltung zu analysieren und die Preisentwicklung zu beeinflussen
    red
    Akt.