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Energie-General überrascht jetzt mit düsterer Prognose

Warmwasser nur noch zu bestimmten Zeiten, Energieteuerungen um dreistellige Beträge pro Monat – das sei möglich, sagt ein Energie-Generaldirektor.

Rene Findenig
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Die Energiepreise werden weiter extrem hoch bleiben, die wahren Probleme aber erst kommen, so der Experte.
Die Energiepreise werden weiter extrem hoch bleiben, die wahren Probleme aber erst kommen, so der Experte.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Der russische Präsident Wladimir Putin könnte demnächst gar kein Gas mehr nach Europa liefern, was vor allem Österreich stark treffen könnte – schließlich stammt 80 Prozent des Gases hierzulande aus Russland. Und auch beim Öl gibt es erste Lieferschwierigkeiten, die Regierung beruhigt indes die Bevölkerung und will künftig offener zur Liefer- und Speichersituation informieren. Dass gar kein Gas mehr aus Russland komme, hält Leonhard Schitter, Generaldirektor des Energieunternehmens Salzburg AG, für realistisch, wie er am späten Mittwochabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderator Armin Wolf erklärte.

Warmwasser nur zu bestimmten Zeiten?

Einige Tage lang wäre das für Österreich kein Problem, so der Energie-General, wenn das Gas aber für einige Wochen ausbleibe und es Österreich nicht schaffe, an andere Quellen zu kommen, müsse die Regierung das Energielenkungsgesetz aktivieren und sich fragen, wie es danach weitergehe. Was passiere etwa, wenn man Industriebetriebe rationieren müsse, die eigentlich Abwärme ins Netz einspeisen würden und das dann nicht mehr könnten, so Schitter. Und: Er hielt es für durchaus möglich, dass es auch in Österreich Maßnahmen geben könnte, wie sie bereits in manchen deutschen Orten vorkommen. Dort gibt es in ersten Orten bekanntlich Warmwasser nur noch zu bestimmten Zeiten.

Die Salzburg AG habe gleich nach Kriegsausbruch in der Ukraine damit begonnen, zwei Heizkraftwerke auf Öl umzustellen, hieß es. Mit einer solchen Umstellung könne man hochgerechnet auf Österreich etwa ein Drittel an Gas einsparen, so der Experte. Es sei nun aber ein großes Problem, dass Raffinerie Schwechat ausfällt, weil momentan brauche man jede Energieproduktion, damit man halbwegs gut über den Winter komme, so Schitter. Außerdem sei der Ausbau der erneuerbaren Energie nun "das Gebot der Stunde". Von der Regierung erwarte der General mehr Offenheit, wie er erklärte.

Dreistellige Teuerungen pro Monat möglich

Den Bürgern müsse "reiner Wein" eingeschenkt werden, denn die Wahrheit, wie es um die Versorgung Österreichs stehe, sei ihnen zumutbar, so Schitter. Und er kündigte zum Ende des Gesprächs auch noch einen weiteren Teuerungs-Schock an. Wegen der angespannten Preissituation würden die Kosten für Energie weiterhin enorm hoch bleiben – sogar dreistellige Mehrkosten pro Monat (!) seien möglich. Auch deshalb forderte der Generaldirektor des Energieunternehmens, dass nun die Umstellung auf erneuerbare Energien das Gebot der Stunde sei, um unabhängiger zu werden.

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    Die Regierung präsentierte die neuen Maßnahmen gegen die Teuerung. Was das "Geld zurück"-Paket alles beinhaltet:
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    APA