Der Disput wird heftiger: 41 Umweltorganisationen aus ganz Europa, darunter aus Österreich, Frankreich, Deutschland und Dänemark, fordern die EU-Kommission auf, eine Energiewende ohne Atomenergie zu ermöglichen – und kritisieren Wettbewerbsvorteile für AKW-Betreiber.
"Was Europa braucht, ist mehr Unterstützung und Finanzierung für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energieeinsparung, um den Anforderungen des Pariser Abkommens gerecht zu werden", heißt es von Atomstopp Oberösterreich.
Der gemeinsam abgefasste Brief der Atomgegner ist adressiert an Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera und Energiekommissar Daniel Jörgensen. Fehlende Haftungsregelungen für AKW-Betreiber würden diesen einen "Wettbewerbsvorteil gegenüber erneuerbaren Energien" verschaffen, kritisieren die Organisationen.
„Greenwashing von Atomstrom muss sofort beendet werden.“Anna WeinbauerVerein "atomstopp_atomkraftfrei leben!"
"Das heißt, das Greenwashing von Atomstrom durch die Taxonomieverordnung sofort zu beenden und erneuerbare Energien stärker zu fördern und gleichzeitig Verbesserungen bei Energie-Effizienz voranzutreiben", sagte Anna Weinbauer vom Verein "atomstopp_atomkraftfrei leben!".
In der Europäischen Union gibt es derzeit 13 Länder, die Kernkraftwerke betreiben. Vor allem Frankreich, Belgien, Finnland, Schweden, Ungarn und Spanien setzen voll auf Atomkraft als Teil ihrer Energiepolitik und planen, ihre bestehenden Kraftwerke zu modernisieren.
In Österreich ist das Thema Atomkraft seit Jahrzehnten umstritten. Die Anti-Atomkraft-Bewegung in Österreich formierte sich in den 1970er-Jahren mit dem Bau des Atomkraftwerks Zwentendorf (NÖ). Die Bevölkerung war stark gegen das Atomkraftwerk, und es kam zu einer Volksabstimmung im Jahr 1978, bei der die Mehrheit gegen die Inbetriebnahme stimmte. Dies führte dazu, dass Österreich eines der wenigen Länder ist, die auf Atomkraft verzichtet haben.