Gegenüber von Balkangrill

Enthüllt – hier ist die geheime Benko-Zentrale in Wien

Die doppelt gepfändete Privat-Villa von René Benko in Igls (Tirol) wird von einer Firma verwaltet – aus Wien. "Heute" machte einen Lokalaugenschein.

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    Schräg vis-a-vis von einem Balkan-Lokal in Wien-Rudolfsheim versteckt sich die geheime Benko-Zentrale seiner Luxus-Villa in Igls (T).
    Schräg vis-a-vis von einem Balkan-Lokal in Wien-Rudolfsheim versteckt sich die geheime Benko-Zentrale seiner Luxus-Villa in Igls (T).
    Denise Auer

    Weit weg vom glamourösen City-Zentrum, unscheinbar an einer befahrenen Straße gelegen und frei von jedem Luxus: Schräg gegenüber von einem Balkangrill-Lokal in Wien-Rudolfsheim liegt der geheime Firmensitz von René Benkos Luxus-Villa in Igls (Tirol) – offenbar an der Privatadresse eines Signa-Managers. Im gelben Haus mit 30 Parteien ist die geheime Firmen-Zentrale im obersten Stockwerk angesiedelt. Hinter einer schneeweißen Eingangstüre versteckt sich das geheime Benko-Villa-Büro, das nun erhebliche Probleme mit dem Finanzamt haben soll. 

    Die Wiener Adresse ist gleichzeitig die Eigentumswohnung eines deutschen Signa-Managers und dient praktischerweise auch als Büro der "Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & CO KG" der nun doppelt gepfändeten 15-Millionen-Villa des Milliardärs. Das verrät ein kleiner Aufkleber am Briefkasten der Privat-Immobile– gleich neben einem Sticker des Signa-Managers, dass unadressierte Werbung unerwünscht sei.

    Niemand zu Hause

    Beim "Heute"-Lokalaugenschein im obersten Stockwerk war übrigens niemand zu Hause. In dem Wohnhaus sagt ein gewisser René Benko den Anwohnern nichts, auch der besagte Signa-Manager und Geschäftsführer der Villenverwaltungs-Firma scheint laut Anwohnern eher selten vor Ort zu sein. Im Wohnhaus gibt es mehrere Physiotherapie-Praxen, ein Allgemeinarzt ist laut Hinweistafel vor über einem Jahr ausgezogen. Die restlichen Einheiten sind jedoch größtenteils bewohnt. Eine Wiener Hausverwaltung managt die Liegenschaft. 

    Dass die prunkvolle Benko-Villa in bester Bergpanorama-Lage südlich von Innsbruck ausgerechnet aus einem der äußeren Wiener Bezirke verwaltet wird, scheint auf den ersten Blick mehr als verwunderlich. Die Konstellation dürfte für den Immobilien-Jongleur René Benko und den Signa-Manager aber auch steuerliche Gründe haben: Durch ein Büro an einer Privatadresse kann man anfallende Kosten, wie etwa die Betriebskosten oder Reparatur-Arbeiten, steuerlich absetzen.

    Wie "Heute" aufdeckte, konnte René Benko damit Millionen-Forderungen der Finanz jedoch nicht abwenden – ganz im Gegenteil: Wie berichtet, wurde das Verwaltungsunternehmen der Tiroler Millionen-Villa von der Finanzprokuratur gepfändet. Ganze 12,05 Millionen Euro sollen ausständig sein.

    Benko-Stiftung dementiert Steuerschulden

    Konkret geht es darum, dass die Firma die Mehrwertsteuern auf die Errichtungskosten der Villa zwar korrekt abgeführt und im Rahmen der Vorsteuer vom Finanzamt Innsbruck rückerstattet bekommen hat – inzwischen aber das Finanzamt im Rahmen einer Steuerprüfung zur Ansicht gekommen ist, dass Vorsteuer zu Unrecht erstattet wurde und nun wieder zurückzuzahlen sei. Das geht aus einer Stellungnahme der Laura Privatstiftung, die hinter der Schlosshotel-Igls-GmbH steht, gegenüber "Heute" hervor. Auf dieser Rückforderung beruht die aktuelle Pfändung der Benko-Villa. Die Rückforderung habe jedoch "keine Rechtsgrundlage" und werde abgelehnt, heißt es seitens der Laura-Stiftung.

    Gegenüber "Heute" bestätigte das Finanzministerium die Eintragung des Pfandrechts auf die Benko-Villa. Zu Details und Hintergründen gab es unter Verweis auf das Abgabengeheimnis aber keine weitere Auskunft.

    FOTOSTRECKE: Was alles zu Benkos Immobilienreich gehört(e)

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      Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
      Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
      Reuters
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