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Enthüllt: Josef Fritzls brisante Briefe aus dem Häf'n

Handschriftliche Briefe vom Absender Josef F. ließen Anwältin Astrid Wagner schaudern. Nun wurde ihr daraus entstandenes Buch ins Englische übersetzt.

Heute Redaktion
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    Mit diesem Brief bat Fritzl die Anwältin Astrid Wagner ihn in der Sonderhaft zu besuchen.
    Mit diesem Brief bat Fritzl die Anwältin Astrid Wagner ihn in der Sonderhaft zu besuchen.
    zVg

    Brisante Briefe von Österreichs berüchtigtstem Häftling: Josef Fritzl – der zu lebenslanger Freiheitsstrafe verdonnerte Inzest-Täter aus Amstetten – formulierte mit krakeliger Handschrift und zahlreichen Rechtschreibfehlern gespickte Schreiben an Star-Anwältin Astrid Wagner.

    Die Spitzen-Juristin verfasste anhand der Texte und dank mehrstündigen Besuche beim betagten Häftling in Stein (NÖ) ein Buch, wir berichteten. Das schauerliche Werk "Abgründe" erscheint nun endlich in englischer Übersetzung und geht somit um die Welt.

    Fritzl über Aufmerksamkeit "erfreut"

    Dem Vernehmen nach sei der mittlerweile 87-Jährige, der seit 2007 in der als Maßnahmenvollzug bezeichneten Sonderhaft sitzt, darüber höchst erfreut. "Es war sein starker Wunsch, seine Sicht der Dinge auch einem internationalen Publikum zugänglich machen", so Wagner zu "Heute".

    Wie spätestens seit seinem spektakulären Prozess im Jahr 2015 bekannt ist, legt der lebenslang eingesperrte Fritzl, der sich mittlerweile Mayrhoff nennt, starken Wert auf seine Außenwirkung. Er sei sehr eitel und bezeichnete sich selbst trotz schlimmstmöglicher Verbrechen als einen "guten Menschen", wie Wagner in besagtem Buch zusammenfasste – wir berichteten hier.

    Beschwerde gegen negativen Bescheid

    Auch bemüht sich der Inzest-Täter um eine mögliche frühzeitige Haftentlassung (mehr dazu hier). Nachdem ein Entlassungsantrag aus der Sonderhaft rund um das Erscheinen des Buches abgelehnt wurde, hatte Astrid Wagner eine Beschwerde eingelegt. Die brisante Causa liegt nun beim Oberlandesgericht – tatsächlich besteht die Möglichkeit, dass Fritzl trotz hohen Alters in seinem Leben noch einmal in Freiheit kommt.

    Bis es soweit sein könnte, bemüht sich der 87-Jährige darum, auch körperlich fit zu bleiben. Das würde auch seinen zuletzt verstärkten Konsum von gesunden Fruchtsäften im Maßnahmenvollzug erklären – "er nennt sie Vitaminbomben". Wie es um seine geistige Gesundheit steht – unklar: Laut einem Gutachter sei er aber nicht mehr gefährlich.

    In der Isolation scheint er sich aber in eine wirre Traumwelt zurückgezogen haben, denn er findet: "In Wirklichkeit bin ich ein guter Mensch." Auch nicht nachvollziehen kann er, dass ihn seine Ehefrau nicht im Gefängnis besucht: "Ich möchte erfahren, wie sie heute über mich denkt. Es ist doch so viel Zeit vergangen. Wir sind jetzt 69 Jahre verheiratet, das kann man doch nicht einfach so auslöschen!"

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      19. März 2009: Fritzl an einem seiner letzten Prozesstage.
      19. März 2009: Fritzl an einem seiner letzten Prozesstage.
      REUTERS