Dass Bürger, die ihren Lebensmittelpunkt in der Inneren Stadt in Wien haben, im Durchschnitt auch am meisten verdienen, wird wohl viele Leser wenig wundern. Doch das Momentum Institut enthüllt mit ihrem Verdienst-Ranking einige überraschende Fakten. So klafft zwischen den Bezirken nicht nur ein gewaltiger Einkommensunterschied, auch unterscheidet sich je nach Geldfluss die Lebenserwartung der Bezirksbewohner dramatisch.
So verdienen Menschen in der Inneren Stadt im Durchschnitt 2469 Euro netto pro Monat und leben 82,7 Jahre, in Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es dagegen 1.369 Euro und eine Lebenserwartung von 75,6 Jahren. "Der deutliche Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit zeigt sich jedoch nicht erst am Ende des Lebens. Auch während des Lebens sind reichere Menschen im Durchschnitt länger gesund als ärmere Menschen", heißt es vom Momentum Institut.
Das Ranking der Bezirke im Einkommens- und Lebenserwartungs-Schnitt stammt aus Daten des Momentum Instituts. Dabei ergibt sich folgendes Bild:
Innere Stadt: 2.469 Euro, 82,7 Jahr
Hietzing: 2.179 Euro, 81,1 Jahre
Döbling: 1.996 Euro, 82,4 Jahre
Währing: 1.930 Euro, 80,2 Jahre
Wieden: 1.913 Euro, 77,8 Jahre
Neubau: 1.873 Euro, 78,5 Jahre
Josefstadt: 1.868 Euro, 75,1 Jahre
Liesing: 1.863 Euro, 79,6 Jahre
Landstraße: 1.839 Euro, 76,3 Jahre
Alsergrund: 1.826 Euro, 75,4 Jahre
Donaustadt: 1.818 Euro, 76,1 Jahre
Penzing: 1.782 Euro, 78,3 Jahre
Mariahilf: 1.769 Euro, 77,2 Jahre
Floridsdorf: 1.672 Euro, 74,5 Jahre
Leopoldstadt: 1.655 Euro, 77,3 Jahre
Hernals: 1.591 Euro, 76,5 Jahre
Simmering: 1.546 Euro, 75,7 Jahre
Margareten: 1.533 Euro, 76,1 Jahre
Meidling: 1.516 Euro, 77,3 Jahre
Ottakring: 1.508 Euro, 75,2 Jahre
Favoriten: 1.444 Euro, 75,2 Jahre
Brigittenau: 1.418 Euro, 75,9 Euro
Rudolfsheim-Fünfhaus: 1.369 Euro, 75,6 Jahre
"Instrumente zur Verbesserung wären ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von mindestens 2.200 Euro brutto oder eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auf 30 Wochenstunden", heißt es von den Machern. Brisant: Bezirke, in denen das durchschnittliche Nettoeinkommen um 100 Euro höher ist, haben im Durchschnitt eine um 8 Monate längere Lebenserwartung. Und: Wer ärmer ist, lebt um bis zu 8 Jahre kürzer. Einen Zusammenhang zwischen Geld und Lebenserwartung bestätigte zuletzt auch Hanna Lichtenberger von der Volkshilfe im Ö1-"Morgenjournal".
Sie verweist auf eine Studie der "Gesundheit Österreich", für die über 100 Familien in Österreich (alle unter der Armutsschwelle) befragt wurden: In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche von Armut und Ausgrenzung bedroht, mehr als die Hälfte der Befragten kann nur eingeschränkt oder gar nicht heizen, einigen bleibt sogar nichts anderes übrig, als sich in Einkaufszentren oder anderen Orten im öffentlichen Raum aufzuwärmen. Für viele Familien bedeute die Situation auch, monatlich entscheiden zu müssen, ob man koche oder heize, weil das Geld für beides nicht reiche.