Hohe Miet- und Energiepreise, dazu zum Teil kaum mehr leistbare Lebensmittel: Der Alltag ist für uns alle deutlich teurer geworden, die Geldbörsel bleiben entsprechend häufiger geschlossen. Das bekommt jetzt der Handel ordentlich zu spüren.
Die Branche kämpft mit drei großen Problemfeldern: "Erstens ist die Konsumlaune der Menschen in Ketten", sagt Handelsexperte Christoph Teller von der Linzer Kepler Uni zu den "Oberösterreichischen Nachrichten". Zweitens machen den Unternehmen stark gestiegene Preise etwa für Miete, Energie und Personal zu schaffen. Drittens würden sich die Lieferanten, die mit ähnlichen Kostensteigerungen kämpfen, leichter tun, diese unterzubekommen.
Die drastische Folge laut dem Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing: "Der Handel kann die Kostensteigerungen nicht eins zu eins weitergeben, weil er sonst sofort den Schwarzen Peter zugeschoben bekommt."
Zusätzlich verschärft wird die Situation durch die im Handel traditionell niedrige Eigenkapitalquote, Nachfolgeprobleme und veraltete Geschäftsmodelle. "Krisen sind immer auch ein Weckruf und geeignet dafür, Dinge zu hinterfragen", sieht Teller auch einen positiven Aspekt.
„"Krisen sind immer auch ein Weckruf und geeignet dafür, Dinge zu hinterfragen." Handelsexperte Christoph Teller“
Das sei auch eine Chance für neue Geschäftsmodelle und Innovation. "Mehr als 3.000 Händler verabschieden sich jährlich, dahinter stehen Schicksale", sagt der Forscher. Aber umgekehrt würden mehr Handelsunternehmen gegründet.
In den vergangenen neun Monaten habe es kein inflationsbereinigtes Wachstum im Nicht-Lebensmittelhandel gegeben, so Verbandschef Rainer Will. Anders als manchmal behauptet, sei die Branche Handel kein Krisengewinner.
"Fast 46 Prozent der Betriebe werden laut einer Händlerbefragung heuer einen Verlust erwirtschaften", erklärt Will. Ein Drittel habe noch immer nicht alle beantragten Corona-Entschädigungen in voller Höhe erhalten.
Gleichzeitig ortet der Geschäftsführer aber ein Zeichen für Optimismus: Die Konsumstimmung steige seit September vergangenen Jahres wieder und die Inflation lasse langsam nach.
Was unter anderem heuer teurer geworden ist: Schulsachen. Wie ein Test der Arbeiterkammer Wien ergeben hat, kosten sie um bis zu 9,6 Prozent mehr.
Untersucht wurde die Basisausstattung für Taferlklasser (anhand von 50 Produkten). Was sich nicht verändert hat: Die Preisunterschiede bei ein und derselben Ware sind teils gewaltig.