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Türkischer Präsident wird nach Tee-Gate zum Meme-Opfer

Das Verhalten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Zuge der Waldbrände erzürnt die Bevölkerung. Jetzt macht sich Häme über ihn breit. 

Nikolaus Pichler
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Türkeis Präsident Erdogan.
Türkeis Präsident Erdogan.
Bild: Reuters

Bisher acht Menschen starben in der Türkei durch das Feuer. Besonders betroffen ist die bei Urlaubern beliebte türkische Mittelmeerküste. Dort werden Touristen zeitweise Augenzeugen von Löscheinsätzen. Laut der deutschen "Bild" mussten allein in Mugla 16.000 Menschen ihre Wohnungen räumen, 2000 Häuser sollen beschädigt worden sein. 

Laut Medienberichten sind noch acht Feuer außer Kontrolle. Dabei erschwert den Einsatzkräften besonders der starke Wind die Löscharbeiten. Laut dem türkischen Außenminisiter Mevlüt Cavusoglu sei das die größte Herausforderung bei der Bekämpfung des Feuers. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach nun am Mittwochabend in einem Fernsehinterview von den "schlimmsten Waldbränden in der Geschichte der Türkei".

Tee-Video als Auslöser für satirische Kritik an Erdogan

Unterdessen formiert sich immer mehr Kritik gegen Erdogan. Nach einem viralen Video ist er zum Ziel von Spott und Häme geworden. Der Clip zeigt ihn dabei, wie er auf seiner Reise in das Katastrophengebiet abgepackten Tee aus einem rasch vorbeifahrenden Bus in Richtung von Menschen am Straßenrand wirft. Ein Mensch in Uniform duckt sich weg, um nicht von dem Teepaket getroffen zu werden. Das Video wird von vielen Türken als Beweis für die Unfähigkeit der Regierung gewertet, angemessen auf den Notstand zu reagieren.

Im Netz kursieren seither Dutzende von satirischen Memes über das Tee-Gate des Präsidenten. Denn an den Waldbränden entfacht sich auch eine politische Debatte über die Ausstattung der türkischen Feuerwehren. 

Die "Zeit" berichtet zudem über weitere Vorwürfe, wonach die Regierung Hilfe aus dem Ausland abgelehnt habe. So habe Israel laut "Zeit"-Recherchen Hilfe angeboten, Regierungsvertreter jedoch mit dem Verweis abgelehnt, die Situation sei unter Kontrolle.

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    Die Einwohner am Strand von Oren blicken auf das Inferno.
    Die Einwohner am Strand von Oren blicken auf das Inferno.
    STR / AFP / picturedesk.com