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Floriani lässt wegen Waldbränden Flitterwochen sausen

Seit Tagen kämpfen Feuerwehrmänner in der Türkei gegen Buschfeuer. Einer von ihnen ist Ahmet Davsan. Er hat nun sogar seine Flitterwochen abgesagt. 

Nikolaus Pichler
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Feuerwehrmänner beim Einsatz in den Wäldern von Manavgat
Feuerwehrmänner beim Einsatz in den Wäldern von Manavgat
Xinhua / Action Press / picturedesk.com

Heftige Brände in bedrohen auch weiterhin die Kreisstadt Manavgat in der Provinz Antalya. Feuerwehrleute aus der ganzen Türkei sind mittlerweile herbeigeeilt, um die anhaltenden Waldbrände im Bezirk zu bekämpfen. Einer von ihnen ist mittlerweile in der ganzen Türkei bekannt. Landesweit ist Ahmet Davsans Name derzeit in aller Munde, wie der Sender "TrtDeutsch" berichtet. 

Laut dem türkischen Medium hat der Feuerwehrmann erst vor mehr als einer Woche geheiratet. Als er von der Brandkatastrophe erfuhr, sagte er kurzerhand seine Flitterwochen ab, heißt es in dem Bericht von "TrtDeutsch" über den Floriani.  „Ich musste hier sein, während meine Kameraden im Einsatz sind. Wir haben unseren Pläne für die Flitterwochen auf ein anderes Mal verschoben“, betont er in einem Interview gegenüber dem Fernsehsender. Seine frisch vermählte Ehefrau soll laut dem Sender Verständnis für die Verschiebung des Honeymoons gezeigt haben. 

Sein Chef äußerte der Feuerwehr-Chef der Provinz Isparta betonte gegenüber der Nachrichtenagentur "Dha": „Unser einziges Ziel hier ist es, das Feuer in möglichst kurzer Zeit zu löschen.“ Die oberste Priorität für ihn und seine Männer ist der Schutz der Dörfer, Städte und Gemeinden. „Unser Ziel ist es, das Feuer zu bekämpfen, bevor es die Gemeinden erreicht.“

Türken feiern Ahmet Davsan in sozialen Medien als Held

Laut ihm arbeiten die Männer deshalb ununterbrochen. „Unser Freund Ahmet, der vor einer Woche geheiratet hat und deshalb beurlaubt war, kam von sich aus auf uns zu, als er von der Katastrophe hörte", schildert Er gegenüber der Agentur. In den sozialen Medien in seinem Heimatland gilt der frisch verheiratete Feuerwehrmann bereits als Held. 

Bezüglich der Erfolgsaussichten zeigt Er sich gegenüber den türkischen Reportern zuversichtlich. Einheiten aus anderen Teilen des Landes seien bereits eingetroffen, um in den Wäldern selbst das Feuer zu bekämpfen, heißt es in türkischen Medien. „Wir werden die Brände löschen“, zitieren "Dha" und "TrtDeutsch" Erkan Er. 

Erdogan steht im Kreuzfeuer Kritik

Mittlerweile sprechen die Behörden in dem Land am Bosporus von über 150 Bränden, die seit Mittwoch ausgebrochen sind. Für acht Menschen kam dort jede Hilfe zu spät. Die Brände toben speziell an der Mittelmeerküste, besonders betroffen sind die Regionen Antalya, Mugla aber auch Adana. Vieh wie Kühe und Hühner sowie in den Wäldern lebende Tiere sind in großer Zahl in den Flammen verendet. Meteorologen berichten von Temperaturen über 40 Grad Celsius. 

In der Türkei befeuern die Brände auch die politische Debatte. Von Beginn an wurde besonders in den sozialen Medien Kritik an der Ausstattung der Einsatzkräfte laut. Laut Medienberichten gebe es zu wenige Löschflugzeuge und gut vorbereitete Florianijünger. Im Mittelpunkt der Kritik steht dabei auch Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Der Grund dafür ist auch ein  Video, das derzeit viral geht. Es zeigt ihn dabei, wie er auf seiner Reise in das Katastrophengebiet abgepackten Tee aus einem rasch vorbeifahrenden Bus in Richtung von Menschen am Straßenrand wirft. Ein Mensch in Uniform duckt sich weg, um nicht von dem Teepaket getroffen zu werden. Das Video wird von vielen Türken als Beweis für die Unfähigkeit der Regierung gewertet, angemessen auf den Notstand zu reagieren.

    Die Einwohner am Strand von Oren blicken auf das Inferno.
    Die Einwohner am Strand von Oren blicken auf das Inferno.
    STR / AFP / picturedesk.com
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