Diese Szene schockierte Fußball-Fans rund um den Globus. Christian Eriksen kollabierte am zweiten Spieltag der EM-Endrunde im Auftaktspiel von Dänemark. Der Superstar ging in der ersten Halbzeit nahe der Eckfahne im Parken Stadion von Kopenhagen zu Boden.
Seine Mitspieler erkannten den medizinischen Notfall, riefen sofort um Hilfe. Das Notarztteam war schnell zur Stelle. Millionen Fußballfans sahen live im TV mit an, wie Eriksen auf dem Rasen mit Herzmassage und dem Einsatz eines Defibrillators reanimiert wurde.
Inzwischen hat sich der zweifache Familienvater erholt. In den Tagen nach dem dramatischen Vorfall wurde ihm in Kopenhagen ein ICD-Defibrillator implantiert. Dieses Gerät schützt den 28-Jährigen, greift regulierend ein, sollten erneut gefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten.
Auch die Fortsetzung seiner Karriere ist damit nicht ausgeschlossen. Eine heiße Spur führt zu seinem Ex-Klub Ajax Amsterdam. Mehr dazu weiter unten.
Bei Inter Mailand darf er jedenfalls nicht mehr auf den Platz zurückkehren. Die strengen Gesundheitsregeln verbieten Menschen mit ICD-Defi Profisport mit Körperkontakt, weil die Gefahr bestehe, dass das Gerät bei einem starken Stoß zerbrechen könnte. Eriksen steht aber noch bis 2024 bei den Italienern unter Vertrag.
Jetzt könnte es schnell gehen. Seitdem klar ist, dass der Däne für Inter kein Spiel mehr bestreiten wird, signalisiert der Klub Bereitschaft, ihn gehen zu lassen. Selbstredend ist der Marktwert nach dem Zusammenbruch und der mehrmonatigen Pause kein großes Thema mehr.
Einzig, wohin es Eriksen verschlagen könnte, war zuletzt lange unklar. Nachdem Tottenham am Dienstag die Verpflichtung von Startrainer Antonio Conte bekanntgegeben hat, wurde im Netz schon über eine Rückholaktion von Eriksen spekuliert. Realistisch ist das nicht. Er spielte zwar lange für die Spurs und genießt auf der Insel noch großes Ansehen, wurde unter Conte letztes Jahr Meister. Die Lilywhites werden aber kein gesteigertes Interesse haben, dieses Risiko einzugehen. Conte hatte in seinem System für Eriksen zudem nur bedingt Verwendung. Er hatte nicht in jeder Saisonphase einen Stammplatz.
Jetzt soll Ajax Amsterdam rettend einspringen. Hier begann einst die Profi-Karriere Eriksens vor seinem Wechsel zu Tottenham. Beim niederländischen Tabellenführer spielt mit Daley Blind ein Jugendfreund, der ebenfalls mit einem ICD-Defibrillator im Einsatz ist, seit er wie sein Kumpel auf dem Spielfeld kollabiert war.
Die italienische Zeitung "Corriere dello Sport" berichtet, dass Ajax derzeit der Favorit auf die Verpflichtung des Spielmachers sei.
Übrigens: Der Fall Raphael Dwamena ist ein mahnendes Beispiel aus Österreich. Der Blau-Weiß-Linz-Stürmer brach vergangene Woche im Cupspiel gegen Hartberg zusammen. Seit bei einem Medizincheck Herzrhythmusstörungen diagnostiziert wurden, spielt auch der Ghanaer mit einem implantierten Defibrillator. Dieser schlug in Linz mehrfach aus.
Dwamena wurde ins Spital abtransportiert, das Spiel abgebrochen. Ihm gehe es inzwischen wieder gut, heißt es vom Klub. Am Mittwoch saß er beim Nachholtermin des Cup-Achtelfinals sogar auf der Tribüne. Hartberg gewann mit 3:2.