Österreich

Wieder Schuss-Attacke auf geschützten Vogel

Erneut wurde ein geschützter Vogel Opfer eines illegalen Abschusses: Die weibliche Kornweihe wird vielleicht nie wieder fliegen können.

Heute Redaktion
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Erneut wurde ein geschützter Vogel Opfer eines illegalen Abschusses: Die weibliche Kornweihe, die verletzt in die von Vier Pfoten geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) kam, wird vielleicht nie wieder fliegen können. Der Vogel wurde von zwei Spaziergängern aus Wien am 9. Februar auf einem Feldweg in der Nähe von Weiden am See im Burgenland flugunfähig gefunden. Die beiden brachten die Weihe in die EGS. Der WWF hat mittlerweile Anzeige erstattet.



„Unser Team hat zunächst eine mit einer Kruste bedeckte Verletzung am Ellbogen festgestellt. Wir haben die Kornweihe dann zu weiteren Untersuchungen in eine Vogelklinik überstellt, wo anhand eines Röntgenbildes eine Schussverletzung diagnostiziert wurde", erzählt Vier Pfoten-Expertin Brigitte Kopetzky. Der Durchschuss verursachte mehrere kleine Frakturen im Bereich des Ellbogengelenkes. Ob die Kornweihe wieder fliegen wird können, ist zur Zeit noch unklar.

„Der Abschuss geschützter Greifvögel ist generell inakzeptabel", sagt der wissenschaftliche Leiter der EGS, Dr. Hans Frey. „Besonders verwerflich in diesem Fall ist jedoch, dass es sich um einen Vogel handelt, der nur im Winter als Zugvogel in Österreich anzutreffen ist."



Kornweihen sind äußerst seltene Vögel, die in Österreich als Überwinterungsgäste vor allem im Bereich des Neusiedlersees und der Parndorfer Platte vorkommen. Denn sie bevorzugen offene Wiesen und strukturreiche Ackerflächen mit einem hohen Anteil an Brachen. Der Brutbestand nimmt in den letzten Jahren jedoch drastisch ab. Gründe dafür sind der Lebensraumverlust und die Gefahren, die auf die Vögel am Zug lauern.



„Die Bemühungen um den Schutz der Kornweihe in unseren Nachbarländern werden konterkariert, wenn diese seltenen Tiere dann in Österreich abgeschossen werden", so Dr. Frey. „Dass ausgerechnet Vögel wie die Kornweihe, die sich hauptsächlich von Wühlmäusen und anderen Kleinnagern ernährt, von manchen Jägern als Feindbild angesehen wird, ist gänzlich unverständlich und beweist mangelndes ökologisches Wissen."



VIER PFOTEN weist auf die sogenannte „Birdcrime Hotline" hin, bei der die Bevölkerung Meldung über Greifvogelverfolgungen erstatten kann (+43 660 8692327 oder [email protected]).