Brandneue Technik

Erstes E-Löschfahrzeug in NÖ nun offiziell im Dienst

Die Feuerwehr Krems hat Niederösterreichs erstes vollelektrisches Tanklöschfahrzeug in Betrieb genommen – "Heute" hat alle Informationen.
Aram Ghadimi
24.11.2025, 07:00
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Am Freitag, dem 21. November 2025, wurde in Krems an der Donau das erste vollelektrische Tanklöschfahrzeug Niederösterreichs in Dienst gestellt. Der Rosenbauer "RT" beeindruckt nicht nur durch seinen emissionsarmen Antrieb, sondern auch durch ein völlig neues Arbeits- und Mannschaftskonzept. Die Freiwillige Feuerwehr Krems setzt damit ein starkes Zeichen Richtung Zukunft.

Seinen Weg zur Zentrale der Feuerwehr trat das neue Fahrzeug am vergangenen Freitagabend nicht allein an: Insgesamt vier Hilfeleistungsfahrzeuge, darunter das älteste motorisierte Löschfahrzeug der Kremser Feuerwehr aus dem Jahr 1925, ein Polizeistreifenwagen sowie ein Notarztwagen des Roten Kreuzes begleiteten das neue Fahrzeug bei seiner Präsentation durch die Kremser Innenstadt.

Hunderte Schaulustige

Mehrere hundert Schaulustige säumten die Straßen, um den ungewöhnlichen "Einzug" mitzuerleben – und, um einen ersten Blick auf das neue Flaggschiff der Feuerwehr zu erhaschen. Auch Peter Molnar, der Bürgermeister der Stadt, wollte sich das nicht entgehen lassen und fuhr sogar das letzte Stück an Bord des "RT" mit. Einige Stadt- und Gemeinderäte warteten bereits, um das neue Fahrzeug zusammen mit der Feuerwehr in Empfang zu nehmen.

Bei den Feierlichkeiten zur Präsentation des Fahrzeugs wurde nicht an Effekten gespart.
FF Krems

"Aus klarer Überzeugung"

Diese existiert übrigens schon seit 1861 und ist nicht nur die älteste, sondern auch die größte freiwillige Feuerwehr Niederösterreichs. Und schon 2016 betrieb sie mit einem Versorgungsfahrzeug das erste Elektroauto einer niederösterreichischen Feuerwehr: "Keine zehn Jahre später sind wir wieder Vorreiter", sagt Kommandant Gerhard Urschler. Der Schritt hin zum vollelektrischen Großfahrzeug beruhe auf einer klaren Überzeugung, "dass es nicht nur notwendig, sondern auch richtig ist, diesen Schritt gesetzt zu haben".

Das neue E-Löschfahrzeug zusammen mit dem ältersten Fahrzeug (Hintergrund) der Feuerwehr Krems.
privat

Zu rund 1.000 Einsätzen rückt die Feuerwehr Krems jedes Jahr aus. "Das bedeutet, dass wir jetzt Erfahrungen sammeln können, die später allen anderen freiwilligen Feuerwehren zugutekommen werden", erklärt Urschler. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen auch dem Hersteller, dem oberösterreichischen Unternehmen Rosenbauer helfen, "den 'RT' weiterzuentwickeln, damit sich in einigen Jahren auch andere, etwas kleinere Feuerwehren ein derartiges Auto leisten können".

Kostenpunkt 1,6 Millionen Euro

Das Löschfahrzeug war nicht günstig: In der aktuellen Ausführung kostete das Fahrzeug die Kremser Feuerwehr rund 1,6 Millionen Euro. Etwa 800.000 Euro schoss der Bund zu, 200.000 kamen vom Land Niederösterreich: Die restlichen 600.000 Euro konnten die Stadt Krems und die Feuerwehr selbst aufstellen: "So ehrlich muss man sein: Ohne derartige Förderungen wäre so ein Projekt nicht realisierbar. Umgekehrt sehen wir unsere Aufgabe darin, mit unseren Erfahrungen einen wesentlichen Beitrag zu leisten, damit das Fahrzeug weiterentwickelt und in die Breite ausgerollt werden kann", kommentiert das Feuerwehr-Kommandant Urschler.

"Tank 10", wie der Neuzugang benannt wurde, verfügt über zwei Batterien mit jeweils 66 kWh sowie ein am Dach montiertes Energy Backup System – bestehend aus einem über 300 PS starken Dieselmotor. Dieser sorgt dafür, dass das Fahrzeug auch "unter Volllast vier Stunden autonom betrieben werden kann", erklärt Urschler.

Zudem sei das Fahrzeug für das Kremser Stadtgebiet ideal: "Wir haben keine langen Strecken, brauchen aber bei jeder Ampel oder Kreuzung entsprechende Power, um rasch an unser Ziel zu kommen, und genau das leistet der Antrieb unseres neuen Hilfeleistungsfahrzeuges." Die Feuerwehr rechnet hier mit deutlich geringeren Instandhaltungskosten. Der benötigte Strom wird nämlich direkt am Dach der Feuerwehr durch eine PV-Anlage erzeugt.

Mit neuem Konzept zum ersten Einsatz

Auch das Innenleben des Fahrzeugs kann sich sehen lassen: Die Planung der Geräteräume orientierte sich an den Erfahrungswerten vergangener Jahre. Die Sitzanordnung im Mannschaftsraum wurde komplett überarbeitet. Die Sitze sind nun im rechten Winkel zur Fahrtrichtung montiert, was Kommunikation, Abstimmung und Einsatzvorbereitung bereits während der Anfahrt deutlich erleichtern soll.

Der Fuhrpark der Feuerwehr Krems umfasst derzeit insgesamt 26 Fahrzeuge, darunter elf Hilfeleistungsfahrzeuge, drei Wechselladefahrzeuge und eines mit Drehleiter. "Mit dem E-Löschfahrzeug sollen neue Wege eröffnet werden, wenngleich wir auch wissen, dass wir uns so schnell kein zweites leisten können", sagt Urschler. Seinen ersten Einsatz absolvierte das neue Fahrzeug bereits – bereits am Freitagabend wurde es zur Bekämpfung eines Brandes in einer Pizzeria gerufen.

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 24.11.2025, 12:33, 24.11.2025, 07:00
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