Life

Erstmals islamische Bademode in UK-Supermarkt

Die britische Traditionskette Marks & Spencer hat sich auf ein Terrain gewagt, das derzeit die Wogen hochgehen lässt.

Heute Redaktion
Teilen

Nachdem einige Modeketten und -häuser () mit islamischer Mode eine neue Zielgruppe ansprechen wollen, stößt das Angebot von Burkinis bei Marks & Spencer einigen auf.

Die traditionsreiche Supermarktkette führt in England seit 1924 neben Lebensmitteln auch Mode in ihrem Sortiment. In 92 Jahren wurde allerdings über kein neues Kleidungsstück im Regal der Kette so heiß diskutiert wie dieses. Es geht um einen Burkini für knapp 50 Pfund (ca. 55 Euro), der den Kleidungsvorschrift für Musliminnen entspricht. Dabei sind sowohl Arme als auch Beine bedeckt, eine Kapuze dient als Kopftuch-Ersatz, die auch abgenommen werden kann. Gesicht, Hände und Füße bleiben frei. 

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. "Wenn Marken in den islamischen Kleidungsmarkt investieren, handeln sie unverantwortlich und fördern das Verstecken des weiblichen Körpers", meinte die französische Frauenministerin Laurence Rossignol in Richtung Marks & Spencer. Rückendeckung bekommt sie von Pierre Bergé, dem ehemaligen Partner des verstorbenen Modedesigners Yves Saint Laurent: "Ich habe immer geglaubt, dass ein Modeschöpfer dazu da ist, Frauen schöner zu machen, Freiheit zu geben, und nicht Komplizen dieser Diktatur zu sein, die Frauen dazu zwingt, sich zu verstecken." Auch von Kundenseite hagelte es Kritik gegenüber der Supermarktkette.

TV-Sender "BBC" griff anschließend in die Diskussion ein und nach Ansicht der Zuseher voll daneben. In der Sendung "The One Show" wurde ein Model in einem Bikini und eines in einem Burkini durch ein Einkaufszentrum geschickt. Die Moderatorin Joan Johansson befragte anschließend Shopper, welches der beiden Kleidungsstücke wohl "Frauen mehr versklavt" und welches "mehr Freiheit" bietet. Die Meinung der Passanten war für den Burkini durchwegs positiv. Eine junge Frau meinte: "Es ist nicht nur für Musliminnen, jede die sich in ihrem Bikini unwohl fühlt, kann einen Burkini tragen."

Die TV-Zuseher waren allerdings von der Fragestellung der Moderatorin nicht begeistert und ließen ihren Ärger auf Twitter aus. "Ich kann es nicht glauben. Bikini oder Burkini ... WTF?" oder "Was für ein lächerlicher Beitrag in 'The One Show'. Eine Frau in einem Bikini daneben zu stellen, hat die Debatte ruiniert", waren da zu lesen.

 

I honestly cannot believe the one show tonight

Bikini or burkini....

Wtf.... ?
— jim (@jimbenchukip)

 

What a ridiculous feature on The One Show. Putting that bikini girl in a shopping centre screwed up the debate.
— Jane Oriel (@Janeoriel)