Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad regiert mit Ahmed al-Scharaa ein früherer Rebellenführer in Damaskus. Am Mittwoch traf sich der US-Präsident nun im Rahmen seiner Nahost-Reise mit al-Scharaa. Zuvor ließ das Weiße Haus verlauten, dass Trump zugestimmt habe, al-Scharaa "Hallo" zu sagen, bevor er von Saudi-Arabien nach Katar weiterreise.
Der US-Präsident sagte am Dienstag, er wolle dem Land eine neue Chance geben und alle Sanktionen aufheben. Demnach hätten der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Trump zu dem Treffen ermuntert.
Damit trifft erstmals ein amtierender US-Präsident einen Staatschef, der von den Vereinigten Staaten offiziell noch immer als Terrorist eingestuft ist. Zwar hatte das Land eine Belohnung in Höhe von zehn Millionen US-Dollar auf Hinweise, die zur Verhaftung von al-Scharaa geführt hätten, im Dezember zurückgezogen, Stand Mai 2025 sind die Rebellenorganisation HTS und deren ehemaliger Anführer aber noch immer auf der Terror-Liste der USA.
Al-Scharaa hatte sich nach der US-Invasion im Irak dem Terrornetzwerk Al-Kaida angeschlossen, das die US-Streitkräfte bekämpfte. Nach Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 kehrte er nach Syrien zurück und leitete einen Al-Kaida-Ableger, der als Nusra-Front bekannt wurde. Er selbst nahm zwischenzeitlich den Kampfnamen Abu Mohammad al-Golani an. Später änderte er den Namen seiner islamistischen Gruppe in Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und kappte die Verbindungen zu Al-Kaida.
Im Jänner wurde al-Scharaa übergangsweise zum syrischen Präsidenten ernannt. Er hat betont, Präsident für Syrer aller Glaubensbekenntnisse sein zu wollen. Allerdings war es zuletzt zu Vergeltungsangriffen auf Alawiten, einer schiitischen Splittergruppe, der auch Assad angehört, und Gefechten regierungstreuer Kämpfer mit Angehörigen der Minderheit der Drusen gekommen.