Ukraine

ESC-Siegerin flieht mit Kindern vor Putins Bomben

Millionen Menschen verlassen derzeit die Ukraine. Unter ihnen ist auch die Sängerin Jamala, die 2016 den Eurovision Song Contest gewann.

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    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com

    "Wenn Fremde in euer Haus kommen, wenn sie euch alle umbringen und sie sagen, sie tragen keine Schuld, wo ist euer Verstand? Die Menschlichkeit weint. Ihr denkt, ihr seid Götter, aber jeder stirbt. Verschluckt nicht meine Seele, unsere Seelen", mit diesen emotionalen Zeilen gewann die ukrainische Sängerin Jamala 2016 den Eurovision Song Contest.

    Dass das, was sie einst niedergeschrieben hat und ihre Vorfahren im Zweiten Weltkrieg durchmachten, nun ein weiteres Mal passiert, hätte die heute 38-Jährige wohl nie zu glauben gewagt.

    Seit dem vergangenen Donnerstag, als die Russen in die Ukraine einmarschierten, berichtet Sussana Dschamaladinowa, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, auf Instagram über ihre Flucht: "Gestern Abend habe ich bei Bombenlärm in 15 Minuten alles zusammengerafft, wie meine Urgroßmutter 1944, und mit den Kindern auf dem Arm die Wohnung verlassen", berichtete sie vor wenigen Tagen in einem Posting.

    Flucht nach Istanbul

    Ihren Mann, Bekir Suleimanov, musste sie zurücklassen. Mit ihren Kindern sei sie fast vier Tage lang im Auto gesessen, "ohne Essen, das niemand im Schockzustand zu verdauen dachte", schrieb Jamala zu mehreren Bildern und Videos von Explosionen, ausgebrannten Häusern und ihren schlafenden Söhnen während der Autofahrt.

    "Zwei Kilometer in vier Stunden – ungefähr so haben wir uns bewegt", führte sie weiter aus. Mittlerweile sei sie mit ihren Kindern bei ihrer Schwester in Istanbul angekommen. Sicher fühle sie sich dennoch nicht.

    In ihrem Beitrag appelliert sie: "Wir müssen Putins russischen Krieg stoppen! Steht der Ukraine bei. Helft uns, unser Land zu retten." Die Hoffnung will sie nicht aufgeben. "Ich glaube an unseren Präsidenten Selenski, unsere Armee, unsere starken, mutigen Männer und Frauen. Wir werden es schaffen! Die Ukraine wird nicht besiegt werden!"

    Ihr ESC-Sieg sorgte für Ärger

    Ursprünglich wurde beim damaligen Eurovision Song Contest der russische Sänger Sergey Lazarev als Favorit gehandelt. Doch letztlich belegte er lediglich den dritten Platz. Dies wurde folglich in Moskau als politische Entscheidung verurteilt. "Es war ein Sieg der Politik über die Kunst", schimpfte etwa der russische Senator Franz Klinzewitsch (64).

    Später wurde Jamala eingeladen, bei einer Veranstaltung für Putins Führung zu singen und gleichzeitig aufgefordert, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Beides lehnte sie allerdings entschieden ab. "Ich habe die ukrainische Staatsbürgerschaft, eine andere ist nicht notwendig."

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk