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EU will bald deine persönlichen Daten zentral verwalten

Die EU will einen Vorstoß in puncto Digitalisierung wagen. Bei Datenschutz-Besorgten kommt der Vorschlag zur Daten-Zentralisierung weniger gut an. 

Marlene Postl
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Die EU möchte zukünftig eine eigene Version einer Bürgerkarte.
Die EU möchte zukünftig eine eigene Version einer Bürgerkarte.
iStock / Reuters

Anfang Juni reichte die EU-Kommission ein Proposal ein, das den Umgang mit Daten von EU-Bürgern völlig verändern könnte. Bürger wie auch Unternehmen sollen in Zukunft ihre Identität EU-weit digitalisieren können. Unter dem weiten Schirm dieser „digitalen Identität“ sollen etliche Funktionen möglich sein: Elektronische Signaturen, elektronische Einschreiben bei Postsendungen, elektronische Zeitstempel für beispielsweise den Kauf von Konzerttickets und, wie der Name des e-ID bereits vermuten lässt, ein elektronischer Identitätsnachweis. In Zeiten, in denen ständig über Datenpannen und Hacker-Angriffe zu lesen ist, sorgen diese Nachrichten für Unruhe. 

Hotel-Check-In, Kredit und Auto mieten via e-ID

Als mögliche Nutzungsweisen führt die EU beispielsweise Mitteilung von Adressänderung, Einreichen einer Steuererklärung, Altersnachweis, Hotel-Check-In oder Eröffnung eines Bankkontos an. Bereits in 19 von 27 EU-Staaten wird eine Digitalisierung der Identität genutzt, in Österreich kennt man dieses Konzept als "Bürgerkarte". Die digitalen Lösungen der jeweiligen Nationen sind allerdings alle verschieden und oft nicht grenzübergreifend nutzbar. Dies möchte die EU mit ihrem Vorstoß nun ändern. 

Außerdem ist die e-ID ein Versuch, den weitreichenden Arm von Google ein Stück zu kürzen. Bislang nutzen etliche Online-Plattformen Google als Schnittstelle, um Usern eine schnelle Registrierung zu ermöglichen. Wer beispielsweise bei YouTube kein neues Konto erstellen möchte, kann sich einfach mit seinem Google-Konto verknüpfen. So sammelt die Datenkrake Google auf einfache Weise eine Myriade zusätzlicher Daten. An dieser Schnittstelle möchte die EU ebenfalls intervenieren und ein ähnliches Service wie Google zur Authentifizierung anbieten. 

Solide Datenschutz-Maßnahmen sind essentiell

Technische Details wurden bislang noch keine bekanntgegeben. Fest steht, dass User die Kontrolle über ihre Daten behalten sollen. Die Entscheidung, wie viele Daten mit wem geteilt werden, soll selber getroffen werden, ebenso soll eine Aufzeichnung darüber verfügbar sein, mit wem man seine Daten geteilt hat. Voraussetzung muss natürlich eine hohes Sicherheitsmaß und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Daten der Bürger sein. 

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