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EURO-Aus für Grbic: "Noch immer schwer zu begreifen"

Adrian Grbic wurde zweieinhalb Wochen vor der EURO aus dem ÖFB-Kader gestrichen. Jetzt spricht der Frankreich-Legionär.

Sebastian Klein
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Adrian Grbic mit Teamchef Franco Foda.
Adrian Grbic mit Teamchef Franco Foda.
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Er hatte das EM-Ticket schon in Händen: Adrian Grbic. Der 24-jährige Stürmer erarbeite sich im letzten Jahr einen Platz im ÖFB-Team und wusste bei seinen ersten Einsätzen zu überzeugen. Mit seinen wichtigen Toren in der Nations League gegen Nordirland und Norwegen hinterließ der Wiener eine Duftmarke.

Noch im März stand Grbic zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen Norwegen beim 2:2 in der Startelf. Diese Woche wurde er von Franco Foda aus dem Kader für die EURO gestrichen. Für viele überraschend, schließlich ist mit Michael Gregoritsch ein weiterer Angreifer dabei, der heuer bei seinem Klub (Augsburg) mit lediglich einem Saisontor nicht viel Eigenwerbung betreiben konnte.

So gibt Grbic nun auch im "APA"-Interview zu: "Ich war überrascht, ganz klar, dass ich rausgestrichen wurde. Momentan ist es noch immer schwer zu begreifen."

Grbic präzisiert: "Ich verstehe, dass man vor allem für eine EM Spieler braucht, die im Rhythmus sind, aber wie ich vorher im Nationalteam dabei war, habe ich auch im Verein nicht so viel gespielt, bin dann zum Team gekommen und habe meine Leistungen gebracht. Von dem her war die Entscheidung schon überraschend für mich."

Abrechnung mit Lorient

Lorient hatte ihn vergangenen Sommer als Rekordtransfer für mehr als 10 Millionen Euro Ablöse in die Ligue 1 geholt. Eigentlich als Einserstürmer, wie er selbst sagt. 945 Einsatzminuten, in denen Grbic immerhin vier Saisontore erzielen konnte, zeichnen ein anderes Bild.

Der Legionär geht mit seinem Arbeitgeber hart ins Gericht. Nach der Verpflichtung von Terem Moffi Anfang habe ihn die Klubführung belogen: "Sie haben damals zu mir und meiner Agentur gesagt: 'Keine Panik, kein Stress. Wir holen den Moffi für die Außenbahn, du bist unser Einserstürmer.' Wie er dann da war, hat er sofort im Sturm gespielt. Ich habe gewusst, da ist etwas faul."

Das Verhältnis zu Trainer Christophe Pelissier, der das Ziel Klassenerhalt geschafft hat, und der Klubführung ist nachträglich angeschlagen. Grbic strebt eine Leihe an. Bei Lorient sieht er für sich keine Zukunft – zumindest unter Coach Pelissier. Dieser habe ihm auch bei guten Trainingsleistungen keine Chance gegeben, immer wieder verbal gestichelt. "Ich wurde links liegen gelassen, sie haben mich einfach nur kaputt gemacht das ganze Jahr. Das ist die pure Wahrheit und das wünsche ich keinem." Für eine neue Basis zum Zusammenarbeiten sei zu viel passiert.

Weil Grbic' Vertrag bis 2025 datiert ist, Lorient nicht erwarten kann, die 10 Millionen Euro Ablöse von einem anderen Klub zurückzubekommen, ist eine Leihe wohl der einzig realistische Ausweg. Der EURO-Zug ist für Grbic aber abgefahren. 

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