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Europas Fähren bestehen Sicherheitstest

Heute Redaktion
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Immer wieder kommt es auf Fähren zu Unglücken wie etwa Mitte April in Südkorea oder Anfang Juni bei der Nordsee-Insel Amrum. Der ÖAMTC und seine Partnerclubs hat die Fähren europaweit unter die Lupe genommen und auf Sicherheit, Stabilität und Rettungsmanagement untersucht.

. Der ÖAMTC und seine Partnerclubs hat die Fähren europaweit unter die Lupe genommen und nach den Kriterien Sicherheitsinformationen, Konstruktion und Stabilität, Brandschutz, Rettungsmittel sowie Sicherheitsmanagement bewertet.

Ein gutes Gesamtergebnis liefert der europaweite Fährentest, der im Rahmen des Verbraucher-Schutzprogramms EuroTest durchgeführt wurde. "Die Mehrzahl der getesteten Schiffe erfüllt alle Sicherheitsanforderungen und befindet sich auf einem hohen technischen Niveau. Die Passagiere haben allen Grund, sich an Bord sicher zu fühlen", fasst ÖAMTC-Touristikerin Maria Renner zusammen.

Begutachtet wurden 18 Schiffe, deren Fährstrecken in der Nord- und Ostsee, im Mittelmeer und im adriatischen Meer verlaufen. Sieben Mal wurde die Note "sehr gut" und weitere sieben Mal ein "gut" vergeben. Drei Schiffe erhielten das Urteil "ausreichend". Im Fall der Fähre Jean Nicoli der französischen Reederei SNCM, unterwegs von Marseille nach Ajaccio, lehnte die Schiffsleitung die Zusammenarbeit mit dem Tester ab.

"Color Magic" ist Testsieger

Die höchste Punktzahl im Test erreicht die Fähre "Color Magic" (Baujahr 2007) der norwegischen Reederei Color Line, die zwischen Kiel und Oslo verkehrt. Die gepflegte Kreuzfahrtfähre verfügt über moderne Sicherheits-, Rettungs- und Brandschutzeinrichtungen. "Der Testsieger ist eines von wenigen Schiffen im Test, auf denen Passagiere ausführliche Sicherheitshinweise erhalten, sowohl in Form von Broschüren am Check-in als auch an Bord über Lautsprecher", sagt die ÖAMTC-Expertin.

Am anderen Ende der Bewertungsskala rangiert die zypriotische Fähre "Scandola". Sie verbindet die beiden spanischen Hafenstädte Valencia und Sant Antoni de Portmany. Erbaut 1992, verfügt die Fähre der Reederei Trasmediterranea zwar über videoüberwachte Passagierdecks, Rauchmelder und Sprinkleranlagen sowie gut markierte Fluchtwege. "Ein großes Manko ist jedoch, dass die Passagiere nur über die Fahrzeugrampe an Bord gelangen - während direkt neben ihnen Autos und Lkw einfahren", so Renner. Aufgrund von ungesicherten Farbeimern und Benzinlacken auf dem Boden herrscht auf dem Autodeck Brandgefahr. Zudem sind die Rettungsboote und -westen teilweise alt oder in schlechtem Zustand. Ein modernes Evakuierungssystem fehlt genauso wie ausreichende Sicherheitshinweise.

Diebstahlschutz bei Rettungswesten gefährlich

Immer mehr Reedereien gehen dazu über, in den Kabinen keine Rettungswesten mehr bereitzustellen, um Diebstahl zu vermeiden. Stattdessen befinden sich Rettungswesten oft nur noch an Sammelstationen - wo sie jedoch teilweise in Spinden eingeschlossen werden und der Schlüssel lediglich bei der Crew aufliegt. Damit sind sie für Passagiere im Notfall nicht zu erreichen. Optimierungsbedarf besteht auch bei den Fluchtwegen: diese sind zwar auf fast allen der getesteten Schiffe vorhanden, es mangelt jedoch noch an durchgehender Ausstattung mit Richtungspfeilen oder LED-Beleuchtung.