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Ex-Judoka Peter Seisenbacher aus Haft entlassen

Peter Seisenbacher ist wieder auf freiem Fuß. Der Ex-Judoka wurde 2019 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu fast fünf Jahren Haft verurteilt.

Heute Redaktion
Peter Seisenbacher im Juni 2020 am Oberlandesgericht Wien
Peter Seisenbacher im Juni 2020 am Oberlandesgericht Wien
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Peter Seisenbacher wurde am Freitag aus der Haftanstalt Graz-Karlau bedingt entlassen, da er zwei Drittel seiner Strafe verbüßt hat. Ende 2019 wurde der Ex-Judoka wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen zu fast fünf Jahren Haft verurteilt.

Zwei Drittel der Strafe verbüßt

Das österreichische Strafrecht sieht vor, dass ein Häftling grundsätzlich spätestens nach zwei Dritteln der über ihn verhängten Freiheitsstrafe vorzeitig entlassen wird, es sei denn, so genannte besondere Gründe lassen befürchten, dass er wieder straffällig wird.

Die bedingte Entlassung wird mit einer Probezeit von einem bis zu drei Jahren verknüpft, während dieser sich der Betroffene wohl zu verhalten und allfällige gerichtliche Weisungen zu befolgen hat, berichtet die APA. Verstößt er gegen Auflagen oder tritt er gar wieder strafrechtlich in Erscheinung, kann die bedingte Entlassung widerrufen werden – dann geht es zurück ins Gefängnis.

Seisenbacher tauchte in Ukraine unter

Die Staatsanwaltschaft Wien hat 2013 Ermittlungen gegen Seisenbacher wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen aufgenommen. Im Oktober 2016 wurde Anklage gegen ihn erhoben. Einen angesetzten Gerichtstermin am Wiener Straflandesgericht ließ der Doppel-Olympiasieger platzen, woraufhin das Gericht sofort einen Europäischen Haftbefehl erließ.

Am 1. August 2017 wurde Seisenbacher in einer Wohnung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew verhaftet. Das ukrainische Justizministerium lehnte aber seine Auslieferung ab, forderte ihn jedoch auf, die Ukraine binnen fünf Tagen zu verlassen.

Seisenbacher tauchte in der Ukraine unter. Erst im September 2019 wurde er beim Grenzübertritt mit einem gefälschten Pass festgenommen. Ende 2019 kam es schließlich zum Prozess, wo er wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Das Oberlandesgericht Wien hat im Juni 2020 die fünfjährige Haftstrafe für Peter Seisenbacher aufgrund des Verfahrensstillstands um zwei Monate auf vier Jahre und zehn Monate reduziert.

Der Olympiasieger von 1984 in Los Angeles, der vier Jahre später in Seoul seinen Titel erfolgreich verteidigte, war nach dem Ende seiner aktiven Karriere für viele ein Idol geblieben. 1996 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Er gründete in Wien einen eigenen Judo-Verein, wo es zu Missbrauchshandlungen kam. Die Betroffenen waren zwei in den jeweiligen Tatzeiträumen noch unmündige Mädchen.