Evelyn Palla

Ex-ÖBB-Managerin übernimmt die Deutsche Bahn

Die frühere ÖBB-Vorstandsdirektorin Evelyn Palla ist die erste Frau an der Spitze der Deutschen Bahn in ihrer 190-jährigen Geschichte.
Newsdesk Heute
23.09.2025, 11:32
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Die bisherige Chefin der Bahnsparte DB Regio, Evelyn Palla, wird neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn. Der Aufsichtsrat berief die gebürtige Südtirolerin in seiner Sitzung auf den Spitzenposten, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Deutschen Bahn in ihrer 190-jährigen Geschichte.

Palla hatte zuvor einige Jahre bei der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) gearbeitet. Mitte August wurde Vorgänger Richard Lutz vorzeitig entlassen.

Neben der schlechten Pünktlichkeit aufgrund des maroden Netzes kritisieren Fahrgäste in Europas größter Volkswirtschaft auch mangelnde Sauberkeit in den Zügen und eine unzureichende Kommunikation.

"Heute ist ein Tag des Aufbruchs – für die Deutsche Bahn, für unsere Kunden und Mitarbeiter", sagte Palla am Montag in Berlin und kündigte eine tiefgreifende Neuausrichtung des Unternehmens an.

"Wir machen sauber", versprach sie: Die interne Bürokratie werde reduziert, der Vorstand von acht auf sechs Mitglieder verkleinert und auch die Infrastrukturtochter InfraGo soll umgebaut werden. Begleitet wird dies von einer beispiellosen Finanzspritze. Das deutsche Bahnsystem "verfügt heute über mehr finanzielle Mittel als jemals zuvor", so die gebürtige Südtirolerin.

Bis zum Ende der Legislaturperiode 2029 kann die Bahn auf 107 Milliarden Euro staatliche Unterstützung zählen, davon allein über 20 Milliarden in diesem Jahr. Der Großteil stammt aus dem im März beschlossenen Sonderinfrastrukturfonds über 500 Milliarden Euro der Regierung von Friedrich Merz.

Ein Bild aus 2018: Die frühere ÖBB-Vorstandsdirektorin Evelyn Palla und Ex-Siemens-Mobility CEO Arnulf Wolfram vor und mit dem neuen Cityjet Eco.
Bild: Sabine Hertel

Palla studierte Betriebswirtschaft in Wien und startete ihre Laufbahn bei Siemens, Infineon und Eon, bevor sie zur Bahn wechselte. 2015 wurde sie Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG, anschließend verantwortete sie als Finanzchefin den DB-Fernverkehr. Seit 2022 stand sie an der Spitze von DB Regio – und brachte die angeschlagene Tochtergesellschaft nach Jahren der Flaute wieder in die Gewinnzone.

Jeder dritte Zug ist verspätet

Die notorischen Verspätungen der Deutschen Bahn sind längst berüchtigt. Im vergangenen Jahr kamen nur 62,5 Prozent der Züge pünktlich – 2016 waren es noch 79 Prozent. Der Minister will die Trendwende schaffen und strebt bis 2029 eine Quote von mindestens 70 Prozent an.

Auch die Digitalisierung soll beschleunigt werden, nachdem Reisende regelmäßig mit Störungen an Anzeigetafeln und in der DB-App zu kämpfen haben. Weitere Ziele: Bis 2030 sollen 250 Bahnübergänge und mindestens 500 Bahnhöfe modernisiert werden, in den fünf Jahren danach weitere 500. Sie sollen "sicher" und "sauber" werden – auch dank mehr Videoüberwachung.

Zudem will sich die Deutsche Bahn von Beteiligungen an nicht-strategischen Geschäftsfeldern trennen. Das Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Bund gehört, ist weiterhin hoch verschuldet. Immerhin konnte es in diesem Sommer einen Teil der Schulden durch den Verkauf seiner profitablen Logistiktochter Schenker abbauen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 24.09.2025, 16:35, 23.09.2025, 11:32
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