Man war sich so nah, hat Leben und Bett geteilt, die Fehler des anderen entdeckt und dabei dennoch in eine rosige Zukunft geschaut. Und doch ist es sich am Ende nicht ausgegangen. Man trennt sich, manchmal wird es schmutzig, oft traurig, am Ende jedenfalls neu und anders, als davor. Zurück bleiben zum Glück nicht immer Herzschmerz oder Schulden, sondern mit etwas Glück auch liebevolle Erinnerungen. Das einstmals enge Band zeigt sich über die Zeit und Distanz erstaunlich elastisch. Es reißt nicht, wenn es kein Ende mit zu allzu großem Schrecken gegeben hat.
Wenn man plötzlich wieder übereinander stolpert, tut sich die Möglichkeit einer zärtlichen Zeitreise auf. Man weiß noch überraschend gut, wie der Andere riecht, wie er ausschaut, wenn er geweint hat und was ihn zur Weißglut treibt. Man muss eine ehemalige Beziehung nicht gleich wie ein Gulasch aufwärmen, weil es danach meist gar besser schmeckt. In diesen Momenten des Zurückblickens ist es nicht Sex mit dem Ex, dem man nachjagt, sondern ein verlorenes Lebensgefühl, an das man erinnert wird. Das Treffen eines Verflossenen ist eines mit sich selbst, so wie man früher war. Jünger, aber nicht unbedingt besser. Dieselbe Person, nur ganz woanders im Leben. Und dann lacht man gemeinsam und weiß wieder, warum man sich mal gewählt hat.
Ich schreibe wöchentlich über das Thema Liebesleben. Was beschäftigt dich gerade? Maile mir gerne an: [email protected].