Coronavirus
Experte erteilt Gastro-Öffnungen klare Absage
Aus mikrobiologischer Sicht sei aktuell keinesfalls der richtige Zeitpunkt, um Restaurants zu öffnen. Wenn, dann nur Schanigärten.
Waren es am Montag noch 1.270 Neuinfektionen, so explodierte die Zahl am Donnerstag auf fast 2.400. Während der große Öffnungsgipfel von Wirtschaftsvertretern tagt ("Heute" berichtet live), winkt die Wissenschaft ab. Insbesondere, wenn die Zahlen steigen, seien keine weiteren Öffnungsschritte möglich. Das sagt Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien im Interview mit "Puls24".
"Aus mikrobiologischer Sicht ist das jetzt natürlich nicht der richtige Zeitpunkt für weitere Öffnungen", so Wagner, "und vor allem nicht für die Öffnung von Restaurants, von Bars". Immerhin überträgt sich das Virus überwiegend durch Aerosole und wenn man sich längere Zeit in Innenräumen aufhält. Abstand alleine kann da nicht helfen. "Leider ist genau das bei Restaurants und Bars gegeben."
Schanigärten zuerst
Aktuell steigen die Zahlen rasant an. Wenn man über eine Öffnung der Gastronomie diskutieren will, dann nur bei fallenden Zahlen. Selbst dann sollen zuerst nur die Außenbereiche dran sein, weil dort die Gefahr, sich anzustecken, weitaus geringer ist.
"Was man auch immer noch beachten muss: Ein Mensch scheidet viel mehr Partikel aus, wenn er laut redet." Der Unterschied kann dabei bis zum Faktor 50 betragen, besonders in Restaurants und Bars ist der Lärmpegel ja in der Regel ein höherer. International ist man sich deswegen einig, dass Restaurants Hotspots für die Übertragung sind.
Und mit Tests?
Auch wenn Tests ein sehr wichtiges Instrument sind, seien sie nicht perfekt. Das sieht man daran, dass es immer noch Schulcluster gibt, obwohl jedes Kind getestet wird. Bei einem Restaurantbesuch sind zusätzliche Maßnahmen, die notwendig wären, schlicht nicht möglich (etwa das Tragen von Masken). "Es bleibt ein erhebliches Risiko."