Coronavirus

Experte gesteht: "Hatten größere Hoffnung in Impfung"

Viele in Österreich klagen, dass sie mittlerweile mehr geimpfte als ungeimpfte Corona-Infizierte kennen. Ein Experte packt dazu nun im ORF aus.

Rene Findenig
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Bei der Corona-Impfung gebe es viele falsche Erwartungen, attestierte eine ORF-Expertenrunde.
Bei der Corona-Impfung gebe es viele falsche Erwartungen, attestierte eine ORF-Expertenrunde.
JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com

Der Molekularbiologe Ulrich Elling überraschte am Donnerstagabend zur "Primetime" mit seinen Worten wohl viele. In der ORF-Sendung "Politik live: Ängste, Mythen, Sorgen - Die Impfpflicht im ORF-III-Wissenschaftscheck" wurde er mit Einspielungen von Bürgern konfrontiert, die beklagten, dass sie wenig Sinn in der Impfung sehen würden, weil sich immer mehr Geimpfte in ihrem Bekanntenkreis anstecken würden. Seine Reaktion: Es "hatten alle etwas größere Hoffnung in die Impfung". Besonders bei Omikron schütze die Impfung vergleichsweise zu anderen Varianten wenig vor einer Infektion.

Direkt danach stellte der Experte aber klar: Die Impfung wäre auch gar nicht so sehr dazu da, vor einer Infektion zu schützen, sondern vielmehr vor einer schweren Erkrankung. Es verunsichere Menschen, dass sie sich trotzdem anstecken würden, so Elling, aber auf Dauer sei es doch genau das, wo man hinwolle: Menschen würden sich immer wieder anstecken und damit den Immunschutz stärken, aber gleichzeitig nicht schwer erkranken oder gar an der Infektion sterben.

"Was anderes sind die Sorgen und Ängste, auf diese Leute muss man zugehen"

Internist Siegfried Meryn sah dies ähnlich: Wenn ihm jemand sage, die Impfung schütze nicht vor Infektion, würde er sagen "stimmt". Sie schütze aber vor schweren Verläufen, Geboosterte würden einen Schutz von 88 Prozent davor haben, im Spital aufgenommen zu werden oder auf Intensivstation zu landen. "Diese Impfungen sind ein Erfolg", so Meryn. "Da gibt es eine kleine Gruppe, die immer wieder Dinge behauptet, die nicht stimmen, und wir gehen alle in die Defensive", forderte er offensiveres Auftreten. "Was anderes sind die Sorgen und Ängste, auf diese Leute muss man zugehen", so Meryn.

Omikron löse mehr Symptome milderer Art als andere Corona-Mutationen aus, aber man müsse den ungeimpften Menschen auch sagen, dass man nicht wisse, wie der Verlauf in der Akutphase sei und ob man Langzeitfolgen haben werde, so der Experte. Intensivmediziner Arschang Valipour von der Privatklinik Döbling erklärte, man stelle sich nun auf einen Anstieg von Patienten in der Omikron-Welle ein und er wies darauf hin, dass Geimpfte zwar auch Symptome hätten, aber deutlich weniger als Ungeimpfte.

"In 25 Berufsjahren habe ich noch nie so viele schwere Fälle von Lungenversagen gesehen, wie in den letzten zwei Jahren, in den es Covid gibt"

Dem Schreckgespenst "Impfschaden" versuchte Valipour entgegenzutreten: Er habe "bis heute keinen Patienten mit einem Impfschaden gesehen, der bei uns auf der Station gelandet wäre. In 25 Berufsjahren habe ich aber noch nie so viele schwere Fälle von Lungenversagen gesehen, wie in den letzten zwei Jahren, in den es Covid gibt". Die Lunge dieser Menschen sei "komplett zerstört", sie würden "wochenlang an Herz-Lungen-Maschinen" angeschlossen sein. Einen Rückgang solcher Fälle  habe man erst mit der Impfung bemerkt.

Impfschäden wollte Kollege Meryn gar nicht abtsreiten, da müsse man "vollkommen transparent" sein, Fälle von Herzmuskelentzündung, Hirnschlag, Thrombose oder Lähmungen könnten bei jeder Impfung vorkommen. Man müsse Nutzen und Risiko vergleichen und man müsse vergleichen, wie oft das bei Geimpften und Ungeimpften vorkomme, so Meryn. Dann nämlich würde sich zeigen, dass die Fälle weit weniger oft vorkommen würden, als Menschen schwer an Corona erkranken und darunter ein Leben lang leiden würden.

Auch Valipour betonte: Wer Angst habe, beispielsweise wegen einer Thrombose die Impfung zu empfangen, der solle sich darüber klar sein, dass Corona die gleichen Krankheitsbilder auslöse, nur möglicherweise noch schwerer und sicherlich noch schwerer als durch eine Impfung. Vergleichen müsse man direkt Geimpfte und Ungeimpfte, denn selbst bei Testgruppen mit Kochsalzlösungen sehe man diese Vorfälle, die meist fälschlicherweise als Impfschaden betitelt würden. Bei der Impfung sei die Wahrschenilichkeit für eine solche schwere Folgeerscheinung wohl "20 bis 100 Mal kleiner".

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